Amazonien-Info

 

November 2022

Liebe Freund:innen Amazoniens,

 

1) MINAMATA - eine Stadt in Japan, die berühmt wurde durch den Skandal der Quecksilbervergiftung (s. https://de.wikipedia.org/wiki/Minamata). Durch den illegalen Goldabbau in Amazonien geschieht dort ähnliches, sozusagen ein zweites Minamata.

Dazu gibt es einen beeindruckenden Film, in dem auch Alessandra Korap Munduruku prominent vorkommt.

 

Ich leite euch den Link samt Passwort weiter:

AMAZONIA-MINAMATA (offline)

https://vimeo.com/713425230

Passwort: FST436vl

 

Der Film ist in portugiesisch, hat aber englische Untertitel. Das Anschauen lohnt sich aber auf jeden Fall.

 

2) Hier noch ein Link zu einem leider ernüchternden Artikel in Spiegel Online über das Wahlverhalten in Amazonien:

https://www.spiegel.de/ausland/brasilien-warum-die-mehrheit-im-amazonas-gebiet-jair-bolsonaro-waehlte-a-5fa81dbf-a88c-49b5-ae62-09dff2fcd266

 

3) Noch ein TIPP: Wer in Frankfurt und Umgebung wohnt, oder in Frankfurt zu Besuch ist sollte unbedingt die Ausstellung "HEALING" im Museum für Weltkulturen anschauen. Amazonien ist dort prominent und beeindruckend vertreten. https://www.weltkulturenmuseum.de/de/ausstellungen/?ausstellung=healing-life-in-balance

 

Soweit aus Frankfurt, in der Erwartung der Regierungsbildung der neuen Lula-Regierung, besonders auch auf das neue "Ministerium für die indigene Bevölkerung".

 

Gruß aus Frankfurt

Thomas Schmidt

Apresentação Opladen Schule.pdf
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Amazonien-Info

 

September 2022

Liebe Freund:innen Amazoniens,

 

1) Raione Lima und Alessandra Munduruku sind wieder gut in Brasilien zurück. Mich hat es leider während der Reise erwischt und ich musste zur Hälfte vor Berlin aussteigen. Ich schicke euch im Anhang mal die Präsentation, die Alessandra und Raione gezeigt haben.

Zu erkennen ist, dass der Rio Tapajós die strategische Verbindung der Sojaanbaugebiete in Mato Grosso zum Amazonas ist, von wo aus der weltweite Export organisiert wird. Das Tal des Tapajós heißt deshalb auch die "Sojaroute". Sie soll mit Landstraßen, Wasserstraßen und einer Eisenbahnlinie ("Ferrograo") ausgebaut werden. Dazu braucht es Wasserkraftwerke. Dazu kommt der Raubbau am Holz, das Vordringen der Sojaanbauflächen an diesen Straßen entlang und in neuerer Zeit besonders der illegale Goldabbau mit seinen verheerenden Konsequenzen. Dummerweise leben die Munduruku und andere traditionelle Bevölkerungsgruppen da, wo diese "Entwicklung" stattfinden soll. "Für euch ist es Entwicklung, für uns ist es der Tod", hat Alessandra Munduruku immer wieder gesagt.

 

2) Hier findet Ihr den Link zu einem Radiobeitrag über eine Solidariätsaktion in Berlin:

https://www.npla.de/thema/kultur-medien/onda-info-546/

 

3) und hier der Link, der auf eine beeindruckende Ausstellung in Frankfurt am Main hinweist:

https://www.maranhaoimages.de/Expo-2022-Untertitel-DE-1.html

 

So weit mal  in Kürze aus Frankfurt. Ich bin noch sehr beeindruckt von diesen Begegnungen, vor allem vom unbändigen Willen der Munduruku ihr Leben und ihr Territorium zu verteidigen. Ich frage mich, wie wir auf effektivere Weise die Solidarität mit Amazonien und seinen Bewohner:innen gestalten können. Denn, auch dort drängt die Zeit.

Lasst uns das doch gemeinsam weiter diskutieren.

 

Solidarische Grüße

Thomas

 

 

Amazonien-Info

 

Februar 2022

Liebe Freundinnen und Freunde Amazoniens,

nach langer Zeit wieder einige Infos zu den Geschehnissen in Amazonien:

 

1) Zunächst ein Interview mit Alessandra Korap Munduruku im Spiegel online (ebenfalls veröffentlicht in den Brasilien-Nachrichten (164-2021). Wir wollen Alessandra in diesem Jahr zu einer Rundreise durch Deutschland einladen.

https://www.spiegel.de/ausland/amazonas-indigene-wehren-sich-gegen-ausbeutung-ihr-importiert-unser-blut-a-fbb74c79-922c-45a5-aaea-fdb7a7c380f7

 

2) dann aktuelle Nachrichtenaus der Tagesschau und Welt:

https://www.tagesschau.de/ausland/amazonas-abholzung-121.html

https://www.welt.de/politik/ausland/article236909905/Brasilien-Bolsonaro-erlaesst-Dekret-zum-Goldabbau-im-Amazonasgebiet.html

 

3) Martin Kessler schreibt:

 

Liebe KollegInnen, liebe FreundInnen,

ich möchte Sie / Euch auf die Lage der Kaapor - Indigenen im brasilianischen Bundesstaat  Maranhão aufmerksam machen, die gerade massiv von Land - und Holzräubern bedroht werden. Daher leite ich Ihnen / Euch diese Info der NGO  POEMA weiter. POEMA hat auch einen Brief an den Gouverneur von Maranhão beigefügt und bittet Sie / Euch diesen Brief iauch selbst an den Gouverneur zu senden.

Herzliche Grüße, Martin Keßler

 

Bericht und Briefentwurf findet Ihr unten im Anhang. Bitte um Beachtung und Beteiligung.

 

4) Eine weitere Aktion ist Teil des Kampfes gegen waldzerstörende Produkte in der EU:

https://act.wemove.eu/campaigns/abholzungsfreie-produkte?utm_campaign=20220207_DE&utm_medium=email&utm_source=civimail-43416

 

5) Jetzt noch ein paar links in portugiesisch, deren Lektüre sich lohnt.

a) Europäische Supermärkte boykottieren brasilianisches Fleisch:

https://www.ihu.unisinos.br/615381-supermercados-europeus-boicotam-carne-brasileira

b) das Eisenbahnprojekt Ferrograo am Rio Tapajós als Beginn eines neuen Zyklus der Ausbeutung Amazoniens und seine Auswirkungen

https://www.ihu.unisinos.br/615444-projeto-da-ferrograo-revela-novo-ciclo-de-exploracao-da-amazonia-entrevista-especial-com-telma-monteiro

c) die Funai (Indigenenschutzbehörde) und die Auslöschung der indigenen Völker

https://www.ihu.unisinos.br/615890-a-funai-e-a-antipolitica-indigenista-do-exterminio

 

6) Und noch eine kleine Ermutigung zum Schluss: Der Song von Maria Betania zur neuen Kampagne von Lula: https://youtu.be/aq39YIT3CYE

 

So weit für heute. die portugiesischen Artikel lassen sich gut vom Online Übersetzer in die deutsche Sprache bringen.

 

Alles Gute, Kraft und Ausdauer in der Solidarität mit Amazonien und seinen Völkern

 

Thomas Schmidt

Linkstr. 45a - D 65933 Frankfurt - 0049(0)69 38039360

 

PS: Bis zum Aufbau eines Blogs will ich alle zwei Monate solche Nachrichten aus Amazonien verschicken.

bericht_kaapor_1_2022-3.pdf
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mailaktion_kaapor_1_2022-3.pdf
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Amazonien-Info

 

Dezember 2021

Liebe Freundinnen und Freunde Amazoniens,

 

der Goldabbau ist eines der zentralen Probleme für Amazonien und seine Bewohner*innen.

 

1) Dazu ein Artikel aus dem Spiegel:

https://www.spiegel.de/panorama/brasilien-behoerden-brennen-boote-von-goldsuchern-ab-a-1121044f-f8fe-4eee-8ebf-76e49131e37b

 

2) Dazu auch ein längerer Artikel über die Situation der Munduruku am Rio Tapajos, die durch Quecksilber vergiftet sind, das ja für den Goldabbau notwendig gebraucht wird. (Leider nur in portugiesisch, aber vielleicht durch einen Internet-Übersetzer doch zugänglich): http://comunicadortonymarques.blogspot.com/2021/11/a-tragedia-do-mercurio-no-tapajos.html

 

3) Dazu passt auch ein Artikel in den neuen "BRASILIEN-NACHRICHTEN" (164-2021) S. 28ff. Dort ist ein Interview von Alessandra Korap Munduruku abgedruckt, das im Spiegel.de vom 11.10.2021 veröffentlicht wurde. Hier der Link: https://www.spiegel.de/ausland/amazonas-indigene-wehren-sich-gegen-ausbeutung-ihr-importiert-unser-blut-a-fbb74c79-922c-45a5-aaea-fdb7a7c380f7

 

Alessandra wollen wir nächstes Jahr im August/September nach Deutschland einladen anlässlich der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe. Wir werden eine Rundreise mit ihr und mit einer Vertreterin der CPT organisieren und hoffen so, mehr Öffentlichkeit und Bewusstsein für die Lage der Indigenen Amazoniens zu erreichen.

 

4) Und noch ein Punkt aus den letzten Tagen: Der General Augusto Heleno (in der Regierung Bolsonaro Leiter des Kabinetts für institutionelle Sicherheit) hat in den letzten Tagen Bergbau in Amazonien freigegeben. Es geht um Gold, Niobium, Tantal und seltene Erden. https://tijolaco.net/heleno-libera-geral-mineracao-na-fronteira-amazonica/

 

Bischof Dom Edson aus Sao Gabriel da Cachoeira war darüber sehr erbost und schreibt:

 

"Esse general Heleno não sabe o que faz! É crime assinalado na Constituição Federal. Mas é mais uma prova de que esse Governo e a grande maioria de deputados e senadores são anti-indígenas. Que esse general estude a História do Brasil. Talvez vai descobrir uma personalidade de nome Cândido Mariano de Silva Rondon que foi militar e fará esse general Heleno criar vergonha na cara!"

 

"Dieser General Heleno weiß nicht, was er tut. Das ist ein in der Bundesverfassung benanntes Verbrechen. Es ist aber noch mehr ein Beweis dafür, dass diese Regierung und die große Mehrheit der Abgeordneten und der Senatoren gegen die Indigenen (anti-indigenas) ist. Dieser General möge die Geschichte Brasiliens studieren. Vielleicht wird er eine Persönlichkeit namens Candido Mariano de Silva Rondon entdecken, der selbst Militär war und der diesem General Heleno Schamesröte ins Gesicht treiben würde."

 

Soweit in Kürze aus Frankfurt mit einer kleinen Auswahl aus den Informationen aus Amazonien.

 

Thomas Schmidt

 

 

 

Amazonien-Info

 

August 2021

 

Liebe Freund*innen Amazoniens,

 

am 9.8. wurde weltweit der Tag der Indigenen begangen. Das kirchliche Netzwerk REPAM hat dazu dieses Plakat veröffentlicht:

 

"Internationaler Tag der indigenen Völker

 

Die kulturellen Werte der indigenen Völker zu schützen sollte im Interesse aller sein, weil ihr Reichtum auch der unsere ist. (Querida Amazonia 37)"

 

Aus der Vielzahl der Informationen wieder eine kleine Auswahl:

 

1) Wald und Klima

 

Hier möchte ich auf einen Link verweisen, der uns auch Zugang zum Klimabündnis schafft:

https://www.klimabuendnis.org/ueber-uns/klimaschutz/beispiele/indigene-territorien.html

 

Dort sind auch weitere Links zu interessanten Studien zu finden. Der Text belegt noch einmal eindeutig, dass dort der Wald am besten geschützt ist, wo die indigenen Völker leben. Sie sind also wirklich die besten "Hüter der Waldes".

 

Die Veröffentlichung der Ergebnisse des Weltklimarates habt Ihr bestimmt registriert. TROTZDEM weitermachen....

 

2) Indigene und Menschenrechte

 

Vor wenigen Tagen lief in ARTE ein Film über den Kampf der Munduruku, die ich im Rahmen der Fastenaktion 2016 von Misereor selbst besuchen durfte und in deren Gebiet auch einer der Staudämme am Rio Tapajos gebaut werden soll, der Gott sei Dank noch immer nicht steht. Eine der zentralen Figuren dieses Filmes ist der Häuptling Juarez, den wir auch kennen und treffen konnten. Der Film dauert ca. 1:30h, lohnt sich aber in jedem Fall: https://www.arte.tv/de/videos/104056-000-A/amazonia-undercover/

 

3) Kirche und Initiativen

 

Zum Internationalen Tag des Indios (s.o) schreibt Bischof Dom Edson aus São Gabriel da Cachoeira:

 

No dia 9 de agosto, celebramos o Dia Internacional dos Povos Indígenas. Essa não é uma data comemorativa, mas de luta e resistência, pois, principalmente no contexto da Pan-Amazônia, os povos indígenas têm sofrido com ameaças como a depredação e invasão de suas terras e recursos naturais, o desmatamento e a mineração ilegal e a falta de políticas públicas efetivas que defendam seus direitos à dignidade e ao território.

Nesse cenário, o patrimônio cultural dos povos indígenas deve ser conservado, pois é justamente a sabedoria ancestral desses povos que nos mostra que é possível viver de maneira sustentável, em harmonia com a floresta e com a Mãe-Terra. Por isso, na exortação "Querida Amazônia", o Papa Francisco reforça a necessidade de se respeitar e valorizar os conhecimentos dos povos originários e o encontro intercultural do qual nascem as raízes da Amazônia.

Assim, a REPAM se solidariza e se une à causa indígena, buscando ecoar as vozes dos protagonistas da Pan-Amazônia que existem e resistem.

#OGritoDaSelva #PovosIndígenas #PovosEmLutaEResistência

 

Übersetzung:

Am 9. August begehen wir den internationalen Tag der indigenen Völker. Das ist kein Tag der Erinnerung, sondern des Kampfes und des Widerstandes. Gerade im Kontext Pan-Amazoniens haben die indigenen Völker gelitten unter Bedrohungen wie der Plünderung der natürlichen Ressourcen, dem Eindringen in ihr Land, der Entwaldung, dem illegalen Bergbau und dem Fehlen jedweder am Wohl aller orientierter Politik, die das Recht auf Würde und Land hätte verteidigen können. In diesem Szenario muss das kulturelle Erbe der indigenen Völker bewahrt werden. Es ist ja gerade das Wissen der Alten dieser Völker, das uns zeigt, dass ein nachhaltiges Leben möglich ist in Harmonie mit dem Wald und der Mutter Erde. Deshalb unterstreicht Papst Franziskus in seinem Schreiben "Querida Amazonia" die Notwendigkeit das Wissen dieser Völker wertzuschätzen und zu respektieren und die interkulturelle Begegnung, aus der die Wurzel Amazoniens hervorwächst. So solidarisiert und macht sich REPAM gemein mit der indigenen Sache und versucht, den Stimmen der Protagonisten Pan-Amazoniens, die existieren und die widerstehen, Gehör zu verschaffen. (s.a. die Hashtags).

 

Ein kleines praktisches Beipiel dieses Widerstandes und dieser Solidarität ist der Aufbau eines medizinischen Versorgungszentrums für Indigene in Pari Cachoeira am oberen Rio Negro, das am 1.9. eröffnet wird.

 

 

Ausserdem ein Artikel über einen theologischen Kurs in dieser Diözese, der ein Weg zu einer "Kirche mit einem amazonischen Gesicht" darstellt:

http://www.ihu.unisinos.br/611342-escola-de-formacao-de-sao-gabriel-da-cachoeira-construir-uma-igreja-com-rosto-amazonico (leider nur in portugiesisch).

 

Soweit in Kürze aus Frankfurt. Ich hoffe, dass ich bald mit meinem Blog vorankomme und Euch dann auch technisch besser die Nachrichten präsentieren zu können.

 

Herzliche Grüße aus Frankfurt - AMAZONIZA TE (mach Amazonien zu deiner Sache)

Thomas Schmidt

 

Amazonien-Info

30.06.2021

Liebe Freundinnen und Freunde Amazoniens,

 

es fehlt nicht an Nachrichten über Amazonien. Hier eine kleine Auswahl - durchaus mit der Bitte, sie weiter zu streuen.

 

1) Wald und Klima

 

- Brasiliens Umweltminister Salles ist zurückgetreten. https://www.sueddeutsche.de/politik/salles-umweltminister-brasilien-1.5331775

 

- In Brasilien gibt es zwei neue Gesetzesinitiativen, die den Bergbau auf indigenem Land ermöglichen sollen und die weitere "Demarkierung", also die Anerkennung von indigenem Land zumindest erschweren sollen oder sogar rückgängig machen sollen. Im Anhang ist die Erklärung des Nationalen Comites zur Verteidigung der vom Bergbau betroffenen Ländereien nachzulesen. Leider nur in Portugiesisch. Den kostenlosen Übersetzer habe ich schon überstrapaziert.

 

2) Indigene und Menschenrechte

 

- Das Netzwerk Survival informiert über die Situation unkontaktierter Völker und die Indigenenpolitik der Regierung Bolsonaro:https://mailchi.mp/survivalinternational/uncontactedtribesweek-de?e=d40f63e3de

 

- AVAAZ hat eine Kampagne gestartet: Unterstützen Sie die Beschützer der Erde. Alle 48 Stunden wird ein indigener Mensch auf der Welt getötet. Wir müssen sie schützen, diese Beschützer*innen der Erde. Hier die Petition in portugiesisch zur Teilnahme: https://secure.avaaz.org/campaign/po/100_indigenous_land_rights_loc/?bRgiyhb&v=134079&cl=18419463825&_checksum=cd1f0710681830af0221ed36b981918a0303f0967ec8f647fa2aba4f68fa8b51.

Im Anhang ist der Aufruf in (automatischer) Übersetzung.

 

3) Kirche und Initiativen

 

- Sebastiao Salgado hat sein neues Fotobuch herausgebracht: Amazonas. Im Heute Journa wird es prominent vorgestellt (letzter Beitrag ab Minute 23): https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/heute-journal-vom-20-mai-2021-100.html

 

- Im Anhang findet Ihr einen (automatisch) übersetzten Artikel zu Exportprodukten aus Amazonien nach Deutschland, in denen Pestizide enthalten sind aus der brasilianischen Ausgabe von El Pais.

 

- Die Initiative Amazonien-Friedenau hat diesen sehr interessanten Beitrag geschickt:

Eliane Fernandes Ferreira unterstützt seit Jahren die Ashaninka in Acre. Sie kam diesmal nach Monaten nicht Anfang Mai zurück, da sie an COVID erkrankte und noch in Brasilien ist, aber sie hat eine eindrucksvolle Aussage bei dem Beirat des Bundestages für Nachhaltigkeit gemacht zusammen mit einer anderen Sozialwissenschaftlerin. Hier folgt der Link zum Fachgespräch: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw23-pa-nachhaltigkeitsbeirat-844782

Es lohnt sich, in das Fachgespräch hineinzuhören. Es enthält eine Menge wertvoller Informationen zur Situation der Indigenen in der Welt.

 

- Aus meiner Sicht sind auch die Informationen, die der WWF über Amazonien versendet, oft sehr lesenswert.

 

So weit eine kleine Auswahl aus den Initiativen. Mit den Munduruku bin ich weiter über die CPT in Kontakt. Sobald ich weitere Nachrichten erhalte, werde ich sie verschicken.

 

Herzliche Grüße aus Frankfurt

Thomas Schmidt

 

Frutas exportadas pelo Brasil levam agro
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Pela manutenção dos modos de vida dos po
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Amazonien-Info

Liebe Freundinnen und Freunde Amazoniens,

 

vor einiger Zeit habe ich meine/unsere kleine Initiative wieder aufgenommen, diese Amazonieninfos zu verschicken.  (...)

 

Heute will ich drei Infos weitergeben:

 

1) Sebastiao Salgado hat sein neues Fotobuch "AMAZONIEN" herausgegeben. Leider etwas teuer (100.-) aber nach dem ersten Eindruck sehr gut. Dazu gab es im Heute Journal einen sehr schönen Beitrag, den Ihr unter diesem Link anschauen könnt:

https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/heute-journal-vom-20-mai-2021-100.html

Der Beitrag zu Salagdo fängt bei Minute 23:13 an und dauert bis 27:02

Es hat wohl auch einen sehr schönen Artikel in der SZ gegeben, den ich leider noch nicht habe.

 

2) Ende April haben die Häuptlinge der Munduruku am Rio Tapajos einen Brief veröffentlicht, der sehr gut ihre aktuelle Situation beschreibt. Die deutsche Übersetzung findet Ihr im Anhang.

 

3) Die katholischen Bischöfe im brasiliansichen Teil Amazoniens haben zu einer Gesetzesintiative (PL = Projeto de Lei = Gesetzesinitiative) der Regierung Bolsonaro Stellung genommen, die den Landraub nachträglich legalisieren soll (siehe Anhang).

 

Ich habe die Texte jeweils mit einem Übersetzungsprogramm übersetzen lassen, für seine Bearbeitung habe ich leider kein Programm, aber der Inhalt wird im wesentlichen richtig wiedergegeben.

 

So weit ein paar Nachrichten aus dem großen Meer von oft bestürzenden Nachrichten, die Gott sei Dank durchzogen werden von Geschichten des Widerstandes, die ermutigen.

 

Herzliche Grüße aus Frankfurt

Thomas Schmidt

2021-05 Brief der Bischöfe Amazoniens an
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21.04.26 Brief der Häuptlinge des Volkes
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Einweihung des Zentrums in Manaus, Brasilien

 

14. Mai 2021

 

Dieses Schild hängt über dem neuen Zentrum für die Arbeit mit den Menschen auf der Straße, das heute in Manaus eingeweiht wurde.

 

Dort steht unten: Das ist ein Tag großer Freude und Dankbarkeit. Heute öffnet dieses Zentrum. Es ist ein Werk vieler Hände (einschließlich derer von Papst Franziskus) für viele Hände.

 

Dieses Zentrum wurde auch mit Spendengeld aus Griesheim mitfinanziert. Wir berichteten bereits.

 

Padre Hudson schrieb zu ihrer Arbeit (übersetzt von Thomas Schmidt):

 

Guten Morgen, Thomas und Rolf,

 

gestern habe ich es bereits geschafft, die Spende von 1000 Euro, die Sie uns geschickt haben und die für unsere Bedürfnisse der Pastoral für die Menschen auf der Straße verwendet wird, abzuheben.

 

Wir setzen hier den Kampf mit und für die Menschen fort und warten auf neue Zeiten. Diese Völkermordregierung hat unsere Trauer jeden Tag nur verstärkt. Aber wir haben nicht die Hoffnung und den Glauben verloren.

 

Vielen Dank für Ihre Solidarität und Brüderlichkeit. Die Geste von Pfarrer Rolf Glaser und der Gemeinde, vermittelt von Thomas, gibt uns mehr als nur Ressourcen, um Materialien zu kaufen. Sie gibt uns die Kraft, weiterzumachen, weil wir uns nicht allein fühlen.

 

Durch die Pastoral für die Menschen auf der Straße erweitern wir unser Handeln auf Frauen, die in einer Situation der Prostitution in der Nähe des Praça da Matriz leben. In Zeiten großer Hungersnot und Pandemie mit knappen Mitteln wurden diese Frauen schwer getroffen. Sie sind die Verarmten und Verletzlichsten unter ihnen.

 

Wir ermutigen oder bevorzugen keine Prostitution. Es ist eine einladende, humanisierende und langsame Reaktion.

 

Wir bieten ihnen eine monatliche Grundversorgung, medizinische und zahnärztliche Hilfe, psychologisches und spirituelles Zuhören.

 

Im Laufe der Zeit denken wir an Kurse in Partnerschaft mit CETAM und anderen Institutionen, wenn dies für diejenigen möglich ist, die aus der Prostitution herauskommen möchten.

 

Viele dieser Frauen sind krank und haben viele Jahre auf dem Platz überlebt ... einige seit mehr als 40 Jahren, bereits gealtert und ohne Sozialhilfe.

Ältere Menschen versuchen mit R $ 5,00 (fünf Reais) -Programmen zu überleben.

 

Weit entfernt von Moralismen und Urteilen erinnern wir uns immer daran, was Jesus gesagt hat: "... und Prostituierte werden dir im Himmelreich vorausgehen" (Joh 21,31).

 

Eine große Umarmung von uns allen an die drei: Rolf, João und Thomas

Hudson

 

Not-Ambulatorium in Manaus

30.03.2021

 

Thomas Schmidt, Priester im Gallus, schickt ein paar Fotos vom Projekt der Priester aus Manaus, Brasilien/Amazonas. Sie zeigen die Arbeiten am Not-Ambulatorium, das sie herrichten für die Obdachlosen (Povo de Rua). Es geht um eine Wäscherei und um Wasch- und Toilettenanlagen, - "sehr notwendig für Fragen der Hygiene/Gesundheit und der Würde", wie Hudson schreibt. Sie geben täglich dort 300 Essen aus. Die Priester aus Manaus waren zu Pfarrer Rolf Glasers 25-jährigen Priesterjubiläum in unserer Pfarrgemeinde. Er unterstützt das Projekt seitdem mit Spenden.

Ein Jahr nach der Amazoniensynode:

Das Schlussdokument der Synode,

das Papstschreiben Querida Amazonia

und die Entwicklungen im ersten Jahr

 

Einladung zum Gesprächsabend mit Thomas Schmidt

 

am 21. Oktober 2020 um 19.30 Uhr

im Gemeindezentrum St. Gallus

Mainzer Landstr. 299, 60326 Frankfurt

 

Anmeldung in den Pfarrbüros in Nied, Griesheim oder Gallus erforderlich!

 

Auf das Abschlussdokument der Amazonien-Synode hat Papst Franziskus mit seinem Schreiben „Querida Amazonia“ („Geliebtes Amazonien“) geantwortet. Das hat sehr unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen.

 

Der Abend stellt die beiden Dokumente vor und behandelt dann die Fragen:

 

- Wie geht es weiter in Amazonien: politisch, ökologisch, wirtschaftlich, kulturell und kirchlich?

 

- Welche Konsequenzen ergeben sich für Deutschland: für die Solidaritätsarbeit mit dem bedrohten Wald und seinen Bewohner*innen und für den synodalen Weg der Kirche hier?

 

Einladung Amazonien-Gesprächsabend 21.10
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Amazonieninfos

24.07.2020

Liebe Freund*innen Amazoniens,

 

sicher habt Ihr von den Interventionen des nationalen und internationalen Kapitals gehört, die Brasilien unter Druck setzen wegen der sich beschleunigenden Abholzung. Ob die brasilianische Regierung, auch nach dem Gespräch des Vize-Präsidenten Mourao ihre Politik wirklich ändert, bleibt abzuwarten. Meine Skepsis bleibt. Ich hoffe, dass es dazu in Bälde belastbare Nachrichten gibt. Wer da etwas beitragen kann, den bitte ich, die Infos an mich zu verschicken, damit ich sie weiterleiten kann.

 

Hier nun weitere Infos:

 

1) Brief von Frei Betto, einem bekannten Befreiungstheologen, zur aktuellen Situation in Brasilien. Hier der Link:

 

https://blog.misereor.de/2020/07/21/voelkermord-in-brasilien-offener-brief-von-frei-betto/?_ga=2.237909440.1792007292.1595448066-62818499.1590562997.

 

Wie können wir hier seiner Bitte nachkommen, weiter internationalen Druck auf die Regierung zu machen?

 

2) Mehrere Organisationen, unter ihnen REPAM und die neugegründete 'Conferencia eclesial da Amazonia' haben die Kampagne "Amazoniere-Dich" (also: solidarisiere dich mit Amzonien) gestartet. Ich schicke im Anhang den in deutsch übersetzten Aufruf und eine PowerPoint Präsentation (leider nur Portugiesisch) zu den Inhalten (siehe unten).

 

3) CIMI hat einen Aufruf veröffentlicht zum drohenden Völkermord an den Indigenen. S. Anhang

 

4) Am 18. und 19. Juli fand eine "Weltweite Versammlung für Amazonien (Asamblea mundial por la Amazonia)" statt.

 

Den Youtube Kanal findet Ihr hier: https://www.youtube.com/channel/UC5uRVxQWBKbtyYZXj4_8Zkg

 

und die Schlusserklärung hier: http://repam.org.br/?p=4930

 

So, das sollte genug Material sein. Leider sind einige Dinge nur in spanisch oder portugiesisch. Mit einem automatischen Übersetzer könnt Ihr aber sicher die wesentlichen Inhalte ganz gut erfassen.

 

Ich hoffe, dass wir dazu beitragen können, den internationalen Druck zu erhöhen und eine Veränderung in Amazonien zu erreichen und die indigenen Völker bei ihren Kämpfen unterstützen.

 

Herzliche Grüße aus Frankfurt

Thomas Schmidt

 

Amazonisiere dich - Aufruf.pdf
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projeto campanha.pptx
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ACIMI ameaça de genocídio que paira sobr
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Nach der Amazonien-Synode:

Das Abschlussdokument der Synode und das Papstschreiben „Querida Amazonia“

28.03.2020

 

Liebe Freundinnen und Freunde von Amazonien,

 

in diesen Tagen müssen leider alle Veranstaltungen ausfallen, die im Rahmen der postsynodalen Hausaufgaben nötig wären.

 

Denn eins ist klar: Die Solidarität mit Amazonien, seinen Menschen, seiner Flora und Fauna muss weitergehen. Die Bedrohung der indigenen Bevölkerung nimmt zu und wird verstärkt durch das Coronavirus und die damit verbundenen Folgen. Die Abholzung und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen gehen weiter. Und natürlich bleibt auch die kritische Frage nach unserer Lebensweise und der dazugehörigen Wirtschaft und Politik auf der Tagesordnung. Die vierfache Umkehrforderung des Abschlussdokumentes der Amazoniensynode nimmt an Dringlichkeit ja eher zu.

 

Und die Kirche? Mit dem Synodendokument sind einige Hoffnungen geweckt worden, dass nicht nur alle anderen sich radikal ändern müssen, sondern auch die Kirche selbst. Hier hat "Querida Amazonia" enttäuscht. Aus meiner Sicht ist besonders die erneut dekretierte Zweitklassigkeit der Frauen unerträglich. Und dass mit der Weigerung der Weihe der viri probati die gute Idee der "Pastoral der Präsenz" nicht konsequent weiter entwickelt wird, ist sehr bedauerlich. Die Menschen in Amazonien brauchen Solidariät und es wäre einfach hilfreich, wenn die Kirche dafür besser aufgestellt wäre.

 

Aus meiner Sicht hat das Leonardo Boff gut analysiert. Ich hänge seinen Text an, dem auch ein Schreiben von Erwin Kräutler folgt, das ebenso lesenswert ist.

 

Das Dokument "Querida Amazonia" hat die Deutsche Bischofskonferenz in Deutsch herausgegeben. Das Schlussdokument ist dort angehängt. Sie können dort als Broschüre bestellt  oder als pdf heruntergeladen werden:

http://www.dbk-shop.de/de/nachsynodales-apostolisches-schreiben-querida-amazonia-papst-franziskus-volk-gottes-alle-menschen-guten-willens.html

 

Ich hänge Euch noch eine Predigt von Generalvikar Theo Paul aus Osnabrück an, die ein guter Beitrag zur weiteren Debatte ist.

 

Auf der brasilianischen REPAM Seite findet Ihr die Stellungnahme des REPAM zur aktuellen Coronakrise: http://repam.org.br/?p=4247

 

und ebenso eine vierzigtägige Tour durch die Fastenzeit mit dem Abschlussdokument der Synode, dessen zentrales Wort ja die Umkehr (conversao/conversion) ist: http://repam.org.br/?p=4041

 

Auch will ich noch hinweisen auf die tägliche Meldung des REPAM zur Ausbreitung des Coronavirus in der Amazonienregion, auch wenn einige die Verlässlichkeit der Zahlen anzweifeln: https://redamazonica.org/covid-19-panamazonia/

 

Lesens- und bedenkenswert sind weiterhin die ersten Reaktionen auf Querida Amazonia im 40. Rundbrief Theologie der Befreiung:

https://www.academia.edu/41986362/Rundbrief_Nr._40_Februar_2020

 

So, dass sollte genug sein. So viel wollte ich eigentlich nicht schreiben, da die Fülle der Emails schwer zu bewältigen ist.

 

Trotzdem will ich auch dazu beitragen, dass Amazonien und seine Menschen nicht vergessen werden.

 

In diesem Sinn, bleibt gesund und solidarische Grüße

Thomas Schmidt, Frankfurt

 

Amazonien_QA_Boff_Von wem wird QA gelieb
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Predigt-Querida Amazonia-6. Sonntag 2020
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- Abgesagt! -

Nach der Amazonien-Synode:

Das Abschlussdokument der Synode und das Papstschreiben „Querida Amazonia“

 

Einladung zum Gesprächsabend mit Pfr. Thomas Schmidt

 

am 1. April 2020 um 19.30 Uhr

in St. Hedwig, Elsterstr. 18, 65933 Frankfurt

 

Auf das Abschlussdokument der Amazonien-Synode hat Papst Franziskus mit seinem Schreiben „Querida Amazonia“ („Geliebtes Amazonien“) geantwortet. Das hat sehr unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen.

 

Der Abend stellt die beiden Dokumente vor und behandelt dann die Fragen:

 

- Wie geht es weiter in Amazonien: politisch, ökologisch, wirtschaftlich, kulturell und kirchlich?

 

- Welche Konsequenzen ergeben sich für Deutschland: für die Solidaritätsarbeit mit dem bedrohten Wald und seinen BewohnerInnen und für den synodalen Weg der Kirche hier?

 

Einladung Frankfurt 20.04.01 St. Hedwig
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Besuch des Bischofs

Foto: Von Dom Edson Damian zur Verfügung gestellt
Foto: Von Dom Edson Damian zur Verfügung gestellt

Dom Edson, Bischof von São Gabriel besucht St. Hedwig und berichtet über die Amazonassynode

Am Sonntag, den 20. Oktober 2019 unterbrach Dom Edson Damian, Bischof der Diözese São Gabriel da Cachoeira in Brasilien, eigens seine Teilnahme an der Amazonassynode, um das Patronatsfest in St. Hedwig mitzufeiern und aus erster Hand von der Amazonas-Synode zu berichten. Er freue sich, das Patronatsfest mit uns zu feiern. Denn die Heilige Hedwig werde auch in Brasilien sehr verehrt, weil sie sich sehr für die Armen einsetzte.

 

In dem feierlichen Gottesdienst erinnerte Dom Edson an seine langjährige Verbundenheit mit dem Hedwigsforum, den Einsatz von Erich Misterek beim Aufbau der Schreinerei in Pari Cachoeira, die Pastoralreisen von Pfarrer Rolf Glaser und Pfarrer i.R. Hans-Josef Wüst und die Freundschaften, die über die vielen Jahre gewachsen sind.

In seiner Predigt, die von Pfarrer Thomas Schmidt sehr kompetent übersetzt wurde, sprach Dom Edson über die beiden wesentlichen Anliegen der Amazoniensynode:

 

Es gehe einerseits um eine ganzheitliche Ökologie als ein Anliegen für die ganze Menschheit und damit verbunden auch um den Schutz der indigenen Völker.

Andererseits gehe es aber auch um neue Wege für die Kirche Amazoniens, damit sie dieser großen Heraus-forderung gerecht werden kann.

 

Dabei spiele das Hören eine große Rolle, das auch Papst Franziskus durch die Arbeitsweise der Synode besonders betonte. Wir sollten dabei vor allem auf das hören, was die indigen Völker aus ihrem jahrtausende-alten reichen Erfahrungs- und Wissensschatz beitragen können. Sie sind die Expert*innen vor Ort.

Nach dem Gottesdienst und einem von fleißigen Händen liebevoll zubereiteten Imbiss führte Dom Edson diese Gedanken weiter aus.

Dom Edson berichtete, dass am Morgen des selben Tages um 7 Uhr rund 150 Gläubige, darunter 40 Bischöfe, zwei Kardinäle, Indigene, Ordensfrauen und andere in den Domitilla-Katakomben außerhalb von Rom eine Heilige Messe unter Leitung des brasilianischen Kardinals Claudio Hummes feierten. Am Ende des Gottesdienstes unterzeichneten sie eine Selbstverpflichtung, die an den Katakombenpakt von 1965 während des 2. Vatikanischen Konzils anknüpfte. Die Unterzeichner verpflichten sich unter anderem zu einer "integralen Ökologie" und dem Schutz des amazonischen Regenwaldes in Verpflichtung gegenüber dem Bund Gottes mit seiner ganzen Schöpfung. Sie erneuern ihre "vorrangige Option für die Armen, vor allem unter den Indigenen", verschreiben sich dem Einsatz gegen jede Form von Gewalt, verpflichten sich zur Ökumene und einer synodalen Kirche, in der alle Getauften sich mit ihrem Anliegen und Stärken einbringen können.

 

Ein besonderes Highlight war, dass er uns als erstes einige Passagen des zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf Deutsch veröffentlichten Katakombenpaktes erläuterte. Der gesamte Text steht unten zum Download bereit.

Anschließend stellte sich Dom Edson den Fragen der ca. 80 interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer. Hier sind einige seiner Aussagen aus dem Gespräch, das wieder Pfarrer Thomas Schmidt hervorragend übersetzte:

 

„Ich bin Bischof in der Diözese Sao Gabriel da Cachoeira. Sie erstreckt sich auf ein Territorium von 290.000 km². In ihr leben sehr viele indigene Völker, besonders das Volk der Yanomami. In diesem großen Gebiet können die Priester die kleinen Gemeinden maximal 3-4mal besuchen und Eucharistie feiern. Während des Jahres halten Katechistinnen und Katechisten das kirchliche Leben aufrecht. (…)

 

Deshalb betreiben wir bisher eine 'Pastoral des Besuches'. Wir müssen aber zu einer 'Pastoral der Anwesenheit' kommen. So verteidigen viele Bischöfe auf der Amazoniensynode die Idee, dass verheiratete Männer, die in den Dörfern Verantwortung für die Gemeinde übernommen haben, zu Priestern geweiht werden („viri probati“). Die Gemeinden haben ein Recht auf die Eucharistie (…)

 

Die Frauen sind unverzichtbar für unsere pastorale Arbeit. Sie sind sehr nah am Leben dran und stehen ein für die Gerechtigkeit. Viele von uns haben das Diakonat der Frau vorgeschlagen.“ Später schätzte er die Verwirklichungschancen dafür auf der Synode leider als eher gering ein.

 

„Wir brauchen eine indigene Theologie, die von den Völkern, ihren Weisheiten und ihren Traditionen her denkt und die Botschaft des Evangeliums in ihre Kultur übersetzen kann. Der Heilige Geist ist seit der Schöpfung überall wirksam und gegenwärtig in jedem Menschen. (…)

 

Gegen die Synode wird viel agiert, innerhalb und außerhalb der Kirche. Besonders die brasilianische Regierung, die für die völlige Erschließung und wirtschaftliche Entwicklung des Amazonasgebietes eintritt, wollte selbst an der Synode teilnehmen. Als das nicht gelang, drohte sie mit eine 'Anti-Synode'. (…)

 

Der innerkirchliche Widerstand bezieht sich vor allem auf die Frauen- und die Zölibatsfrage. Dabei wissen wir, dass Frauen in der Urkirche schon Verantwortung hatten und dass auch der Zölibat  nicht immer gegolten hat: Petrus hatte eine Schwiegermutter, nach den Paulusbriefen soll der Bischof nur eine Frau haben. In den Ostkirchen mit anderem Ritus gibt es heute verheiratete Priester und für anglikanische und protestantische Konvertiten wurden immer wieder Dispenzen erteilt. (…)

 

Die Synode soll wirklich etwas Neues hervorbringen, nicht das Alte fortsetzen. Dazu hat uns Papst Franziskus ausdrücklich ermutigt. Seine Anwesenheit ist sehr brüderlich und ermutigend. Er garantiert ein Klima der Freiheit und des Freimutes der Rede. Er ermahnt uns, vor allem auf die indigenen Völker zu hören. In einem sehr großen Vorbereitungsprozess ist das auch in beeindruckender Weise geschehen.“

 

Eindringlich bat der Bischof um unser Gebet um den Heiligen Geist, damit die Synode wirklich neue Wege für die Kirche eröffnen kann, auf denen sie besser die Rechte der indigenen Völker verteidigen und eine ganzheitliche Ökologie vorantreiben kann.

Am nächsten Morgen brach Dom Edson wieder auf, um weiter an der letzten und entscheidenden Synodenwoche in Rom teilzunehmen, in deren Verlauf das mit Spannung erwartete Abschlussdokument erarbeitet werden soll.

 

Pfarrer Thomas Schmidt (Zusammenfassung der Beiträge des Bischofs)

Barbara Sadrina-Wagner (Fotos und Bericht)

 

Katakombenpakt 2019.pdf
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Zu diesem Thema gibt es eine weitere Veranstaltung im Haus am Dom, Domplatz 3, 60311 Frankfurt, am 28. Oktober 2019 um 19 Uhr mit Pirmin Spiegel (Einführung) und

Prof. Dr. Paulo Suess, Prof. Ottmar Edenhofer und Bischof Wilmar Santin als Referenten. Näheres entnehmen Sie bitte dem Flyer:

Besuch des Bischofs

Dom Edson, Bischof von São Gabriel besucht St. Hedwig und berichtet über die Amazonassynode

Dom Edson Damian, Bischof von São Gabriel da Cachoeira

(Rio Negro, Amazonas) unterbricht eigens seine Teilnahme an der Amazonassynode in Rom, um uns zu besuchen und uns

seine Eindrücke aus erster Hand zu übermitteln.

 

Wir feiern mit ihm das

Patronatsfest in St. Hedwig mit einem Pontifikalamt

am Sonntag, den 20. Oktober 2019 um 18 Uhr

in St. Hedwig, Elsterstr. 18, 65933 Frankfurt

Anschließend

Gespräch mit dem Bischof über die Amazonassynode

 

                                Herzliche Einladung!

 

Mai bis August 2014 Schreinereiprojekt in Brasilien

Erich Misterek weilte vom Mai bis August 2014 in Par Cachoeira zu einem Arbeitsbesuch in der Schreinerei und erhielt Besuch einer Delegation unserer Gemeinde mit Monika Misterek, den Pfarrern Rolf Glaser und Hans-Josef Wüst sowie Dr. Thomas Leder.

Der abschließende Bericht über den Arbeitseinsatz:

Schreinerei DOETYRO in Pari Cachoeira, Brasilien

Abschließender Bericht über meinen dortigen Einsatz

 

 

Mein Einsatz in der Schreinerei DOETYRO in Pari Cachoeira ist, wie ich finde, erfolgreich beendet worden und ich bin zusammen mit meiner Frau Monika, mit unserem Pfarrer Rolf  Glaser, Pfarrer Hans-Josef Wüst und  Dr. Thomas Leder gesund nach Frankfurt zurück-gekehrt. Der Besuch und das Interesse der Abordnung unserer Gemeinde an dem Urwaldprojekt  in Pari Cachoeira ist dort sehr positiv aufgenommen worden und natürlich habe ich mich ganz besonders gefreut, meine Frau nach so langer Trennung in die Arme schließen zu können.

 

Padre Jackson, meine Mitarbeiter in der Schreinerei, os Senores Bosco und Domingos, und die vielen Freunde, die ich dort inzwischen gefunden habe, haben die Alemãos herzlich aufgenommen. Im Vorfeld des Besuches gab es ein gewisses Lampenfieber, ob auch alles vorbereitet und alles recht ist für den anstehenden Besuch. Die Verhältnisse und der Komfort sind dort schon etwas bescheiden. Meine Mitarbeiter und ich waren stolz darauf, die geputzte und  fit gemachte Schreinerei und unsere geschreinerten Möbelstücke präsentieren zu können.

 

Am 22. Juli 2014 haben mich meine Besucher aus meinem Arbeiteinsatz herausgerissen und mit nach Deutschland zurückgenommen. Von den Bewohnern in Pari Cachoeira wurde ich im Gottesdienst mit Reisesegen und guten Wünschen verabschiede. Meine Freunden und Mitstreitern sagten mir mit brasilianischer Herzlichkeit adieu  und luden mich ein, bald wiederzukommen. Hilfen zum Überleben, einen Paddel, Pfeil und Bogen wurden mir  auf den Weg mitgegeben.

 

Wir haben auf dem Rückweg, neben dem Besuch des Bischofs von São Gabriel da Cachoeira, Dom Edson, Stationen gemacht in Barcelos am Rio Negro, einige Tage am Strand in Recife, ein Besuch in Abrantis bei Salvador de Bahia – der ersten Pfarrei von Hans Josef Wüst in Brasilien, und zum Abschluss noch drei Tage in Rio. Als ich in Frankfurt ankam war ein viertel Jahr im Fluge seit meiner Abreise aus Deutschland vergangen. Natürlich habe ich meine Frau, meine lieben Kinder und Enkelkinder vermisst.

 

Während meines Aufenthaltes in Pari Cachoeira wohnte ich im Pfarrhaus zusammen mit Padre Jackson und Diakon Otacilio. Wir bildeten eine hervorragende Wohngemeinschaft und ich habe mich dort sehr wohl gefühlt. In der gesamten Zeit wurde ich hervorragend von den beiden Herren  bekocht. Die letzten drei Wochen hatten wir eine Köchin /Haushilfe, die ebenfalls ganz toll kochen konnte und  das Haus in Ordnung hielt.


Was konnte ich in der Zeit meiner Anwesenheit in Pari Cachoeira bewegen?

 

Zusammen mit Sr. Bosco und Sr. Domingos haben wir die Schreinerei  auf Vordermann gebracht und die Maschinen gewartet und repariert und so die Schreinerei für die nächste Zeit funktionsfähig gemacht. Die Fräse wurde  durch Einbau des mitgebrachten Ledertreibriemens wieder in Gang gesetzt,  die Zapfenfräse musste arbeitsaufwändig ausgerichtet, die uralten Messer geschliffen und  die ganze Maschine für die Arbeitsgänge präzise justiert werden.

Einen längeren Zeitaufwand hatte die wieder in Betriebnahme der Drechselmaschine  in Anspruch genommen. Ein neuer Motortisch musste gebaut werden, die Maschine gesäubert geölt, geschmiert und ein neuer Treibriemen angefertigt werden. Werkzeuge für Drechselarbeiten hatte ich weder in Manaus noch in São Gabriel kaufen können. Deshalb hatte ich meiner Frau gebeten, die Beitel und Messer für die Drechselmaschine aus Deutschland mitzubringen. Es hat geklappt! Nun kann auch an dieser Maschine gearbeitet werden. Unsere Testarbeiten waren erfolgreich und gelungen.


Nach einem Kurzschluss in der Schreinerei habe ich die Elektroleitungen zusammen mit einem Elektriker kontrolliert und wir haben feststellen müssen, dass sie marode waren und dringend erneuert werden müssten. Die erstellte Kostenaufstellung besagte, dass wir für die Erneuerung der Leitungen, Schalter und Sicherungen und den Arbeitsaufwand rund 2.500,00 Real benötigen würden. Aus Sicherheitsgründen habe ich die Erneuerungsarbeiten in Auftrag gegeben. Padre Jackson, der mit einer Jugendgruppe für 10 Tage nach São Gabriel gefahren war, bekam hierfür eine lange Einkaufsliste mit, die er auch prompt gewissenhaft abgearbeitet hat. Nach seiner Rückkehr begannen wir mit den Arbeiten und nach drei Tagen war die Schreinerei wieder betriebsbereit. Dieses Mal sicher!!

 

In Pari Cachoeira hatte sich nach meiner Ankunft schnell verbreitet, dass “O Mister“, so wurde ich gerufen, wieder da ist und in der Schreinerei mitarbeitet. Dies hatte Zufolge, dass wir eine ganze Reihe Aufträge zum Herstellen von Tischen, Stühlen, Bänken und Türen bekamen. Diese Schreinerarbeiten wurden federführend von meinen beiden Mitarbeitern erledigt, ich war bei der Planung und dem Design beteiligt und ich habe darauf geachtet, dass

sämtliche Möbel aus herrlichen Holz ohne Nägel nur mit Holzdübeln und Holzleim verarbeitet wurden. Es wurden sehr schöne, stabile Möbel hergestellt. Und mit jeder Auslieferung kamen neue Aufträge herein, leider stand kein trockenes Holz mehr zur Verfügung.
Dadurch dass Padre Ivo im Herbst 2013 aus Pari Cachoeira nach 13 Jahren Dienst im Urwald weggegangen ist und Padre Jackson, ein ganz junger Priester, er wurde vor zwei Jahren geweiht, seinen Platz einnahm, mussten bei der Einarbeit Prioritäten gesetzt werden,

so war die Schreinerei erst einmal hintangestellt. Obwohl wir für die Schreinerei Geldmittel für die Holzbeschaffung zur Verfügung gestellt hatten, war das in der Übergangszeit nicht umgesetzt worden. So war der Bestand an trockenem, verarbeitungsfähigem Holz sehr dürftig.
Nach meiner Ankunft in Pari Cachoeira hatten wir auch bald einige Besprechungen zusammen mit den Holzfällern, meinen Mitarbeitern, Padre Jackson und mir, um Holz zu beschaffen. Die Holzfäller, die das Holz im Urwald schlagen und in transportfähige Bohlen und Bretter sägen, hatten im Urwald bereits etwa 100 Dutzend Bretter für den Abtransport fertig gestellt. Durch die heftigen Regenfälle waren jedoch die Wege stark aufgeweicht und überschwemmt, dass so gut wie keine Möglichkeit bestand, das Holz aus dem Wald zu transportieren. Mit Mühe und Not konnten wir etwa 40 Dutzend Bretter mit dem Traktor holen. Bei einem Versuch, eine Fuhre Holz zu holen, war der Traktor bis zum Motorblock im Morast eingesunken. Den ganzen nächsten Tag haben wir dann gebraucht, um den Traktor wieder flott zukriegen.

Das jetzt zum Trocknen aufgestapelte Holz, kann in etwa einem halben Jahr zur Verarbeitung von Möbeln verwendet werden. Sobald die Regenzeit aufhört, werden nach unserer getroffenen Vereinbarung jeden Monat 30 bis 40 Dutzend Bretter geliefert. Die jeweilige Bestellung, wie lang und wie dick die Bretter sein sollen, geben  meine Mitarbeiter bei den Holzfällern auf. So haben die Holzfäller eine regelmäßige Einnahme und in der Schreinerei ist genügen Holz da, wenn Aufträge eingehen.

 

Neue Sachen sind für die Schreinerei nicht angeschafft worden, Die Werkzeuge, die wir, Max und ich, im Jahr 2012 eingestellt hatten, weisen sichtbare Abnutzungsspuren auf. Die Kreissägeblätter, die Stichsäge, die Handkreissäge und die elektrische Handhobelmaschine, die ich gleich nach meiner Ankunft über Padre Georgie in Sao Gabriel bei Sr. Marinilson in Manaus nachbestellt hatte und wofür ich in Sao Gabriel weitere Mittel hinterlegt hatte, waren bis zu meiner Abreise in Pari Cachoeira nicht eingetroffen. Wie ich dann feststellen musste, waren die Sachen bis dato nicht gekauft worden. So habe ich noch schnell  in Manaus vor meinem Rückflug zusammen mit Sr. Marinilson alle die Sachen eingekauft und

Sr. Marinilson hat sie am Folgetag mit nach Sao Gabriel mitgenommen. Zwischenzeitlich dürften die Maschinen in der Schreinerei eingetroffen sein.

 

Wie geht es in der Schreinerei DOETYRO in Pari Cachoeira weiter?


Die Schreinerei DOETYRO ist gerüstet auch in der nächsten Zukunft Schreinerarbeiten jeglicher Art verrichten zu können. Die zwei noch von den Salesianern ausgebildete Schreiner Sr. Bosco und Sr. Domingos, auch wenn sie keine Zertifikate vorweisen können, sind in der Lage fast alle an sie herangetragenen Schreinerarbeiten, in guter Qualität auszuführen.

Die von der Präfektur augenblicklich  in Pari Cachoeira neu gebaute zentrale Schule bietet viele Möglichkeiten, Arbeiten an die Schreinerei vor Ort zu vergeben. Ob  das Stühle, Tische oder Schränke für Klassen oder Büros sind, dieses alles könnte dort hergestellt werden. Die Gemeinde Pari Cachoeira und auch die Kirche könnten sich für entsprechende Aufträge einsetzen.

 

Eine weitere Möglichkeit, der Schreinerei Arbeit zu verschaffen, ist die Herstellung von Kirchenbänken. In der Kirche der Mission Tarqua werden ganz dringen neue Bänke benötigt.

Ebenso soll die Militärkapelle der Garnison in São Gabriel mit neuen Kirchenbänken ausgestattet werden. Gutes Holz kann kurzfristig beschafft werden und die Fähigkeit, dies umzusetzen, ist vorhanden. Solche Anschaffungen werden meistens länger geplant und daher könnte die Arbeit über einen längeren Zeitraum entsprechend der Kapazität umgesetzt werden. Die entsprechenden Möglichkeiten, Arbeitsaufträgen einzuwerben und zu vergeben,

wurden mit Bischof Dom Edson, Padre George und dem Militärpfarrer diskutiert. Es wurde in Erwägung gezogen, diese Idee weiter zu verfolgen.


Während meiner Tätigkeit in der Schreinerei wurde von meinen Mitarbeitern der Vorschlag gemacht, die Schreinerei  nach hinten hinaus um einen Raum zu erweitern. Eine Holzkonstruktion, etwa 5 x 5 Meter, mit Blechüberdachung, Betonfußboden und Lattenverschlag, damit die Luft gut durchziehen kann. Dieser Anbau ist vorgesehen für Schleifarbeit, Lackierarbeiten und ähnliches, die in der Schreinerei stark Staub entwickeln oder die Atemluft belasten. Auch dieses Vorhaben habe ich mit Bischof Dom Edson und Padre George besprochen und sie gebeten diesen Anbau zu genehmigen. Geldmittel für benötigtes Baumaterial habe ich Padre Jackson übergeben. Bei der nächsten Visitation des Bischofs in Pari Cachoeira im September oder Oktober soll diese Sache mit entschieden werden.

 

Eine weitere wichtige Angelegenheit für den Fortbestand der Schreinerei ist im Gespräch: und zwar die Schaffung von 1 bis 2 Ausbildungsplätze für junge Leute in der Schreinerei DOETYRO. Sollte dieses Programm zustande kommen, hatte ich in Aussicht gestellt, behilflich zu sein, eins finanzielle Förderung zu organisieren. Die Schreinerei DOETYRO wird auch in den nächsten Jahren die eine oder andere Unterstützung benötigen.

 

Erich Misterek

Der zweite Bericht aus Pari Cachoeira:

Padre Jackson, Erich Misterek, Sanitäter William
Padre Jackson, Erich Misterek, Sanitäter William

Weitere Nachrichten aus Pari Cachoeira (01.07.2014)

Die Zeit vergeht wie im Fluge, dreiviertel meiner Zeit in der Schreinerei in Pari Cachoeira sind fast vorbei und es gibt noch so viel zu tun. Ich habe meinen Schwerpunkt darauf ausgerichtet, die Schreinerei so „fit“ wie möglich zu verlassen und das Bewusstsein meiner Mitarbeiter so auszurichten, dass sie ihrem Arbeitsplatz, die Maschinen und die Werkzeuge als „ihre“ ansehen und mit all diesen Sachen  pfleglich umgehen.


Die beiden ständigen Beschäftigten in der Schreinerei und meine jetzigen Mitarbeiter, Sr. Bosco und Sr. Dominicus, haben die Schreinerarbeiten noch bei den Salesianern gelernt, und sie sind durchaus in der Lage, mit den zur Verfügung stehenden Maschinen und Ausrüstungen, die möglichen Sachen und die tollsten Möbel herzustellen und genügend Fantasie aufzubringen, wenn einmal irgend ein Werkstoff ausgeht und die Nachlieferung auf sich warten lässt. Die nächste Einkaufsmöglichkeit – von Frankfurt aus gesehen – dürfte in Flensburg sein. Per Telefon über das Büro des Bischofs werden die benötigten Sachen bestellt, dort muss jemanden gefunden werden, der die Einkäufe tätigt und eine Beförderungsmöglichkeit findet, die Sachen per Boot nach Pari Cachoeira zu transportieren....


In der Schreinerei haben wir eine größere Maßnahme in Angriff genommen. Nach einem Kurzschluss haben wir feststellen müssen, dass die Leitungen und Schalter und Sicherungen marode sind und an vielen Stellen die Isolation abgebröckelt ist. Sr. Marsio, der für die Elektrik und das Telefon in Pari Cachoeira zuständig ist, hat eine Kosten- und Materialaufstellung gemacht, und ich habe Padre Jackson gebeten, die Einkäufe hierfür in Sao Gabriel zu tätigen und die Sachen auch gleich mitzubringen.
Padre Jackson ist der Pfarrer in Pari Cachoeira und ist augenblicklich mit einer Jugendgruppe für 10 Tage nach Sao Gabriel gefahren. Er kommt am Donnerstag, den  10. Juli zurück, dann kann auch das noch vor meiner Abreise erledigt werden.


Einige Lieferungen Holz haben wir inzwischen auch erhalten, das zum Trocknen aufgestellt wurde. Wegen der starken Regenschauer konnte das Holz nicht aus dem (Ur) - Wald geholt werden. Hier ist seit Wochen Hochwasser.
In 6 Monaten kann, wenn Aufträge vorliegen, voll gearbeitet werden. Vielleicht kann dann für die neu errichtete Schule, die eine oder andere Sache geschreinert werden.
Im Augenblick werden 16 Stühle und zwei große Tische fertig gestellt. Ein Tisch und vier Stühle nimmt der Sanitäter, der hier 6 Wochen Dienst hatte, mit nach Hause.


Ich freue mich schon sehr auf die Mannschaft, die mich hier abholen soll: Moni, Rolf, Hans Josef und Thomas. Dann sind zwei Monate „Dienst in der Urwaldschreinerei“ für mich auch zu Ende.

 

Erich Misterek

Der erste Bericht aus Pari Cachoeira:

Auch in diesem Jahr herzliche Gastfreundlichkeit
Auch in diesem Jahr herzliche Gastfreundlichkeit

Ein kurze Information aus Pari Cachoeira Pfingsten , den 08.06.2014

Ich bin Heute eine Woche in Pari  Cachoeira und eine volle Woche Einsatz in der Schreinerei „Doetyro“. Die mitgebrachte Einkäufe aus Frankfurt, Manaus und Sao Gabriel sind eingeräumt und verstaut. Meine zwei Mitarbeiter sind mein alter Mitstreiter Bosco und der fast neue Mitarbeiter Dominicus. Beide sind indogene Mitarbeiter, die noch von den Salesianern ausgebildet wurden und länger auch in der Schreinerei gearbeitet haben. Sie kennen sich auch mit den Maschinen aus und wissen wo die Schmiernippel liegen und wie Werkzeuge schnell und sicher ausgetauscht werden. Die Arbeit geht gut voran.


Padre Jackson, der junge Pfarrer von Pari Cachoeira und Diacone Otizili haben mich herzlich aufgenommen und ich bin auch mit viel Beifall in der Kirche von der Gemeinde begrüßt worden. Wir sind eine ganz tolle Wohngemeinschaft.


 Wir hatten auch schon insgesamt drei Besprechungen mit dem Schreinereiteam und dann mit den Holzfällern, die das gefällte Holz in tragbare Bohlen mit der Kettensäge zuschneiden. Diese Teile werden dann in der Schreinerei zu Brettern, Latten und Vierkanthölzern zurechtgesägt und gehobelt. Morgen bekommen wir eine größere Lieferung. Neue Sachen sind für die Schreinerei nicht angeschafft worden, Die Werkzeuge, die wir im Jahr 2012 eingestellt haben, haben sichtbare Spuren. Ein Kreissägeblatt und eines für Reserve, eine Stichsäge, eine Handkreissäge und eine elektrische Handhobelmaschine habe ich gleich über Pe Georgie bei Sr. Marinilson in Manaus nachbestellt. Ich hatte in Sao Gabriel hierfür weitere Mittel hinterlegt. Falls es nicht reichen sollte muss ich noch nachschießen.

Die Anreise war, wie viele bestimmt mitbekommen haben sehr zeitaufwendig. Nach der Ankunft in Manaus am 17.05.2014, Übernachtungen im Haus der Diözese  von Sao Gabriel, haben wir, Sr. Marinilson und ich, die nötigen Einkäufe bis Montag  Abend geschafft. Sie wurden von den Geschäften direkt auf das nächste Schiff nach Sao Gabriel gebracht. Am Dienstag, um 15:00 Uhr ging es weiter mit dem Schnellboot nach Sao Gabriel, Ankunft Mittwoch um 18:00 Uhr. Unterkunft beim Bischof Dom Edson. Weitere noch nötige Einkäufe dort. Aber dann dauerte es bis zum Donnerstag darauf bis die Sachen aus Manaus eingetroffen waren.

 

 Die Wartezeit war nicht langweilig; zwei Tage habe ich Holzarbeiten gemacht mit Jugendlichen, die eine Art Entziehungszeit in der hierfür eingerichteten Faziende Esperanca, Besuch eines Kinderheimes, in dem eine Deutsche Missionsschwester Elisabeth arbeitet, verschiedene Besprechungen mit dem Bischof und Padre Jorge, treffen mit meinem alten Freund Padre Sergio, mit dem ich bei meinem letzten Aufenthalt vier Monate zusammen im Pfarrhaus in Pari Cachoeira gewohnt hatte.


Am Freitag, den 30.05. ging es dann gegen 11:00 Uhr mit dem schnellen Boot des Bischofs los nach Taraqua, an Board zwei Steuermänner, der Bischof Dom Edson, Padre Sergio und ich. Der Bischof nutzte die Fahrt für einen Besuch der dortigen Pfarrei und Padre Sergio ist jetzt dort Pfarrer. Wir wurden dort erwartet und empfangen von Sergios Eltern, die auch schon ein Abendessen vorbereitet hatten. Übernachtung im Pfarrhaus. Am nächsten Morgen kurz nach halb sieben meine Weiterfahrt mit den beiden Motiristas auf dem Rio Tique nach Pari Cachoeira Ankunft um 16:00 Uhr. Nach dem Abendessen bin ich erst einmal in einen Schlaf gefallen und erst nach 10 Stunden aufgewacht.

 
Es regnet jetzt sehr viel und alle Flüsse haben Hochwasser. Und wir sind auch einige Male nass geworden, trotz Regenschutz. Und das Reisegepäck hat auch einige Nässe abbekommen, obwohl es sorgfältig in Folien eingepackt war.Das Telefon in Pari Cachoeira ist tot, wann es wieder gehen soll ist nicht bekannt. Meine Einzige Verbindung nach draußen ist das Internet der Militärstation, eine ¾ Stunde zu Fuß. Danke den freundlichen Soldaten.


Demnächst neues aus Pari Cachoeira

April / Mai 2014

Plakat zur Unterstützung des im Mai beginnenden zweiten Arbeitsbesuches von Erich Misterek in Amazonien zur Unterstützug der Schreinerei.

Dezember 2013

Brief von Bischof Edson Damian über den Fortgang der Arbeiten in der Schreinerei in Pari Cachoeira:

April 2013

Erich Misterek hielt inzwischen seinen 10. Vortrag und ist begeistert von der Resonanz seines Projektes

Bericht von Erich Misterek vor der Deutsch-Ibero-Amerikanischen-Gesellschaft in Frankfurt am 9.4.2013

 

 

In einer Bildschirm-Präsentation informierte Erich Misterek vor Mitgliedern der o.g. Gesellschaft von der Schreinerei am Rio Negro, die nach 20 Jahren wieder arbeitet.

 

Über das außergewöhnliche Projekt der Hilfe zur Selbsthilfe berichtet Erich Misterek, der gemeinsam mit Max Wekenborg 4 Monate in Pari Chachoeira, einer kleinen Ansiedlung im Indio-Schutzgebiet am oberen Rio Negro, etwa 40 km von der kolumbianischen Grenze entfernt im Urwald, Beschäftigungsmöglichkeiten für die Menschen vor Ort und Hilfen für eine ganze Region geschaffen hat.   

Mai - September 2012

Oktober 2012: Rückblick und Ausblick zu dem Projekt "Wiederaufbau der Schreinerei" in Pari Cachoeira, in Amazonien/Brasilien von Erich Misterek

Max und ich sind nun schon wieder 6 Wochen aus Brasilien zurück in Deutschland und so können wir auf das zurückblicken, was wir - Max in zwei und ich in fast vier Monate – in der Schreinerei „Doetyro“ in Par Cachoeira geschafft haben.

 

Wir hatten uns vorgenommen, die seit über 20 Jahre geschlossene Schreinerei in Pari Cachoeira, einer kleinen Ansiedlung im Indio Schutzgebiet am Rio Tique, im Gebiet am oberen Rio Negro, etwa 40 km von der Columbianischen Grenze entfernt im Urwald, wieder zu beleben und so funktionsfähig zu machen, dass auch künftig in dieser Schreinerei gearbeitet werden kann. Unsere Idee war es, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, von Anfang an die Einwohner in unser Tun einzubinden und mit entscheiden zu lassen, wie wir unsere mit Ihnen diskutierten Ideen umsetzen könnten, um so Beschäftigungsmöglichkeiten für einige Menschen vor Ort zu schaffen, die gleichzeitig der ganzen Region zu gute kommt.

 

Wir sind mit ganz großer Spannung dort angereist und wir wurden mit einer ebenso großen Spannung von den Einwohnern erwartet. Es gelang uns die Capitaos (Häuptlinge/Vorsteher) der 5 Gemeinden, aus denen Pari Cachoeira besteht und den Schuldirektor gemeinsam mit unserem Padre Ivo innerhalb der ersten 10 Tage zu zwei Gesprächen (Reuniaos) einzuladen. Denen trugen wir unser Ideen vor und erhielten volle Zustimmung und die Zusage jeglicher benötigter Hilfeleitungen. Ganz hilfreich war es, dass Max mit seinen sehr guten Portugiesisch Sprachkenntnissen unsere Vorhaben direkt vortrug und es war auch sehr gut für die Verständigung bei den Arbeiten in der Schreinerei.

 

Wir konnten also unmittelbar beginnen, die Schreinerei zu entrümpeln, zu säubern, die Maschinen flott zu machen, zu entrosten, zu ölen und zu fetten. Wir hatten täglich so viele Helfer, wie wir immer brauchten. Dann gingen wir daran, alle Werkzeuge in wieder hergerichtete Schränke einzustellen und einzurichten. In der Schreinerei selbst fanden wir nur noch wenige Werkzeuge, die meisten hatten wir anhand der Einkaufsliste von Padre Ivo nach unserer Ankunft in Manaus und Sao Gabriel de Cachoeira eingekauft.

 

Nach knapp drei Wochen stellten wir die ersten Möbelstücke her, sägten und hobelten Bretter und reparierten beschädigte Möbel. So waren wir in der Lage bei einem Besuch zum Johannesfest (24.Juni) in Caruru, einer Ansiedlung - 2 Stunden mit dem Boot Fluss aufwärts - an der Columbianischen Grenze, eine von uns entworfene und geschreinerte Bank als Gastgeschenk und Werbeobjekt für die neu eröffnete Schreinerei zu überreichen. Diese wurde mit Freude und Bewunderung angenommen.

 

Wir machten zwei Personen ausfindig, die schon früher in der Schreinerei gearbeitet hatten und die sich sehr gut mit den dort befindlichen Maschinen auskannten. Sie waren auch in der Lage, ohne Schwierigkeiten Möbel herzustellen. Unter Leitung dieser beiden Personen wird die Schreinerei auch nach meinem Weggang aus Pari Cachoeira erfolgreich fortgeführt.

In der Schreinerei wurde während unseres Aufenthaltes regelmäßig täglich von 8:00 bis 11:00 und von 14:00 bis 17:00 Uhr gearbeitet. Und oft geschah es, dass das Team (Max, ich, Joao, Jasimo, Jailson und Bosco) bei der Arbeit nicht merkte, dass wir diese Zeiten weit überschritten hatten.

 

Am 22. Juli wurde die Schreinerei mit einem Festgottesdienst, der anschließenden Einsegnung und einem dafür gestalteten Gemeindefest eingeweiht. Die Schreinerei wurde auf den Namen DOETYRO (auf Tukanu: eine sehr wichtige Angelegenheit zwischen Himmel und Erde) getauft. Gleichzeitig wurde Max in dieser Veranstaltung feierlich verabschiedet.

 

Nach den Schulferien im August bot ich in Abstimmung mit der Schulleitung Schülern der Schule Praktika in der Schreinerei an. Hierzu meldeten sich 27 Schüler im Alter von 16 bis 33 Jahren. Die Arbeit mit den Schülern in Gruppen von 6 bzw. 7 Personen wurde jeweils an zwei Tagen durchgeführt. Im zweiten Turnus wurden für sie zwei Projekte ausgelobt:

  1. Bau einer Bank aus Naturholz und
  2. Bau eines großen Spielpferdes aus Naturholz.

Beides wurde mit Erfolg und Begeisterung vollendet. Viele tolle Ideen für Schülerarbeiten konnten nicht umgesetzt werden, weil meine Zeit abgelaufen war. Für die Zukunft jedoch ist mit der Schulleitung abgesprochen worden, diese praktische Schreinerarbeit als Lernfach anzubieten.

 

Am 19. August wurde unser Mitbewohner, Diakon Sergio, zum Priester geweiht. Sergio ist Tukanu und stammt aus dem Dorf Sao Jose II (zwei Stunden flussabwärts). Für die Feierlichkeiten war der ganze Ort schon zwei Wochen davor mit Vorbereitungen und Proben beschäftigt. Es wurde eine große Tribüne für den Altar im Freien gebaut. Sie wurde mit vielen Insignien aus der Indiokultur verziert. Für diesen Bau war die funktionierende Schreinerei ein Segen; auch ich konnte hilfreich zuarbeiten. Die Priesterweihe war schließlich auch das Ereignis in dieser Region, mit etwa 2000 Teilnehmern. Hierüber werde ich in einem gesonderten Reisetagebuch berichten.

 

Ende August wurde ich im Rahmen einer Eltern/Schüler Versammlung vom Direktor der Schule und in Sao Gabriel von Bischof Dom Edson in einem Gottesdienst verabschiedet.

Meine Heimreise dauerte 14 Tage mit mehreren Schiffen und Flugzeugen. In Frankfurt wartete meine Familie und empfing mich mit viel „Hallo“ am Flughafen.

 

Nach dem „Einleben“ in Frankfurt wurde mir so richtig bewusst, wie angenehm doch ein Bett, Geschäfte, Auto und Arztpraxen sein können. All’ das gibt es in einem Urwaldgebiet nicht – braucht man Nägel, so müssen sie 600 km mit dem Schiff geliefert werden. Sicher kommt man auch ohne Handy aus und ernähren kann man sich von den dortigen Speisen.

 

Aber um ein Weiterführen der dortigen Schreinerei sicherzustellen, werden die Menschen auf unsere Spenden in nächster Zeit angewiesen sein. Unser Einsatz hat dann einen Sinn gehabt, wenn ein paar Leute vom holzverarbeitenden Handwerk (Schreinerei) leben können.

 

Erich Misterek

 

Falls Sie das Projekt finanziell unterstützen wollen, bitten wir um eine Spende auf das Konto unserer Pfarrei bei der Frankfurter Sparkasse (BLZ 500 502 01)

Konto-Nr. 125 351, Stichwort „Pari Cachoeira“.

 

11.9.2012: Rückkehr von Erich Misterek vom Rio Negro in Amazonien/Brasilien nach 4 Monaten Arbeit in einem sozialem Projekt - Bericht folgt.

3.9.2012: Pfarrer Rolf Glaser berichtet von einem Bericht von einer Primiz am Rio Negro und der Abreise von Erich Misterek.

Heute erreichte uns eine Botschaft von Dom Edson Damian, dem Bischof von Sao Gabriel da Cachoeira, der schon bei uns hier in Griesheim zu Gast war. Der Anfang der Botschaft des Bischofs lautet:

 

„Am 19. 8. 12 zelebrierte ich im Distrikt von Pari Cachoeira, der wiederum zum Munizip (Munizip: Stadt und Landkreis in einem) Sao Gabriel gehört, im Nordwesten des Amazonasgebietes, nahe der kolumbianischen Grenze, eine einmalige, ergreifende und unvergleichbare Feier. Sérgio de Jesus Alves de Azevedo, ein Indio aus dem Volk der Tukano, eines der dreiundzwanzige Völker, die am Rio Negro ansässig sind, wurde zum Priester geweiht. Der Sohn von Jose und Anita, eines von sechs Kindern, stammt aus dem Dorf Sao Jose, das eine von dreiundvierzig Gemeinden ist, die zur Pfarrei Don Bosco in Pari Cachoeira gehören….

 

+ Don Edson Damian, Armer Bischof des Urwaldes“

 

Es war wohl die erste Priesterweihe, die am Rio Tiquie stattfand (Weihen finden normalerweise in der Kathedrale statt). Der Bischof berichtet weiter, dass er zuvor für diese Weihe mit Priestern, Nonnen und Vertreterinnen und Vertretern der Christen vom Rio Negro eine 56stündige Fahrt auf dem Kahn „Perola Negra“ auf sich genommen hat, während der sie bei aller Beschwerlichkeit der Reise die Schönheiten und Schauspiele der Natur bei Tag und Nacht genossen. Ausführlich beschreibt er weiter die Feierlichkeiten, in die auch Elmente indianischer Kultur einflossen. Bilder davon befinden sich im Anhang. Unser Gemeindemitglied Erich Misterek war bei dieser Feier noch zugegen. Für diese Feier hatten sie zuvor in „ihrer“ Schreinerei die Bänke der Pfarrkirche von Pari Cachoeira aufgearbeitet.

 

Inzwischen ist Erich Misterek aus Pari Cachoeira abgereist, hält sich zur Zeit in der Bischofstadt Sao Gabriel da Cachoeira auf und wird dann - nach einer 48stündige Fahrt auf dem Rio Negro - in Manaus eintreffen, von wo aus er drei Tage später die Heimreise antritt. Mit seinem Einsatz in der Schreinerei in Pari Cachoeira ist er sehr zufrieden und wird sicher bald gerne persönlich davon berichten. Wir wünschen ihm eine Gute Rückreise nach Frankfurt, wo ihn Ehefrau, Kinder und Enkelkinder nach einer fast viermonatigen Abwesenheit sehnsüchtig erwarten.

 

4.8.2012: Weiterer Bericht vom Amazonas und Abschied von Max, der beabsichtigt, die Landwirtschaftsschule in Brasilien zu besuchen, in der er 2008 ein Freiwilliges Jahr absolvierte.

Bericht und Bilder von Erich und Max:

Holzarbeit im Amazonas

 

Knappe zwei Monate im Amazonas liegen hinter uns. Die Schreinerei ist entrümpelt, renoviert und die alten Maschinen reaktiviert. Die Werkstatträume  sind eingerichtet, erste Möbel wurden angefertigt und am vergangenen Sonntag feierten wir die Einweihung.

 

Seit Anfang Juni sind wir nun in Pari Cachoeira im brasilianischen Regenwald und leben in der Gemeinde am Rio Tiquié. Mit der Beteiligung des gesamten Dorfes und viel Elan wurden die seit 20 Jahren stillstehenden Werkstatträume einer alten Schreinerei wieder nutzungsfähig gemacht. Von Anfang an war uns hierbei wichtig, dass dies mit den Leuten vor Ort geschieht und nicht über ihre Köpfe hinweg. Jegliche weitreichenden Entscheidungen werden daher stets in Versammlungen mit den kulturellen Oberhäuptern und Ortsvorstehern diskutiert und beschlossen.

Nachdem die gröbste Arbeit getan war hat sich ein Arbeitsteam für das zukünftige Fortbestehen herauskristallisiert. Unser hoffentlich baldiger Vorsteher der Schreinerei, arbeitete bereits vor 20 Jahren in der Schreinerei. Die restlichen drei Arbeitskräfte sind junge interessierte Männer, die langsam an das Schreinerhandwerk herangeführt werden.

Ein großes Zeil von uns war es auch, die Schüler einzubeziehen und somit zu der theoretischen Lehre einen praktischen Aspekt beizusteuern. Die Chance hierzu bot sich bei der Überarbeitung der Kirchenbänke. Über 70 Bänke wurden hierbei abgeschmirgelt, ausgebessert und anschließend neu angestrichen. Dank der Beteiligung der Schüler und weiterer Freiwilligen, strahlt die Kirche nun in neuem Glanz.

In den letzten Wochen sind nun auch die ersten Möbelstücke hergestellt worden. Für die Gemeindezentren vor Ort haben wir Tische, Stühle, ein Regal und weitere Kleinigkeiten gefertigt. Die Vielfalt des Holzes ist für uns immer wieder überraschend und eine Freude.

Am vergangenen Sonntag wurde die Schreinerei nun offiziell mit einem großen Fest gesegnet und eingeweiht. Im Anschluss wurde Max verabschiedet. Dies geschah mit vielen traditionellen Tänzen und dem traditionellen Getränk der Indios, Cachirí.

 Erich Misterek wird noch bis Anfang September bleiben um die begonnene Arbeit zu begleitet und voranzubringen.

 

 

Pari Cachoeira, 4. Agosto 2012

 

Schon ist die erste Woche ‚rum ohne Max. Die Arbeit in der Schreinerei läuft weiterhin hervorragend. Mit meinen Gehilfen habe ich mich gut eingespielt. Die Verständigung läuft etwas holperig aber seitdem Max nicht mehr da ist, muss jeweils ein Weg gefunden werden, wie man sich verständlich macht. Dadurch, dass ich keinen habe, der mir drin helfen kann, muss ich mich etwas mehr anstrengen, als damals als Max da war.

 

Ich habe mit der Arbeit angefangen, mit den Jugendlichen in der Schreinerei zu arbeiten. Am Donnerstag war ich in der Schule und habe mein Programm vorgestellt, Padre Ivo hat mich dabei unterstützt. Es haben sich 27 Schueler zu meinem Programm angemeldet. Ich habe 4 Gruppen gebildet und am Freitag nach dem Schuleroeffnungsgottesdienst ging es los. Wir haben Schildchen mit den Namen gemacht, damit ich auch die Schüler ansprechen kann. Sie sind im Alter von 15 -33 Jahren. Zuerst habe ich verschiedene Holzarten roh und bearbeitet vorgestellt und die tollen Strukturen bei den feinen Hölzern aufgezeigt. Dann hatte ich eine Holzscheibe von einem großen Baum aus dem Urwald mitgebracht und fein abgeschliffen, so dass die Jahresringe zu sehen sind. Anhand der Ringe habe ich dann erklärt, wie alt der Baum ist und wie lange er gebraucht hat um so gross zu werden. Dann sollte jeder zeigen, wie dick der Baum war als er, sein Vater, sein Grossvater usw. geboren wurden. Da war der Baum schon hundert Jahre alt und älter. Dann durfte jeder einen Nagel einschlagen und eine Schraube ins Holz hineinschrauben, mit und ohne vorbohren. Dann durfte jeder an einem Holzstueck seine Faehigkeiten zu saegen zeigen. Es ging alles gut und am Montag geht es mit der ersten Gruppe weiter, am Dienstag fängt die zweite Gruppe an, usw.

 

Mein Unterricht geht weiter, nur bin ich nach einem vollen Tag in der Schreinerei ganz schoen abgeschafft, um noch zu lernen. Danach bin ich ganz schoen geschlaucht.

Max ist in Manaus gut angekommen. Er hat noch eine Reihe von Einkäufen für die Schreinerei getätigt. Alles kommt dann hier an, wenn die Leute zur Priesterweihe anreisen.

In der Schreinerei ging es gestern nicht weiter, weil der Kleber ausgegangen war. Und der, der den Kleber mitbringen sollte kommt erst heute mit seinem Boot an.

 

 

für Bildvergrößerung und den dazugehörenden Text auf das Bild klicken)

14.7.2012: Bericht von unseren "Missionaren" Erich und Max vom Amazonas:

 

Erich Misterek berichtet, dass es ihm und Max gesundheitlich sehr gut gehe, die Aufnahme und Kontakte vor Ort ebenfalls sehrgut sind und es auch mit den Schreinereiarbeiten gut voran geht.

 

Er berichtet außerdem von einem 2-Tagesausflug zu einem Indianerstamm gemeinsam mit dem örtlichen Pfarrer und einer Krankenschwester.

 

 

Zu dem Bild oben:  eine der ersten gemeinsamen Arbeiten.

 

Zu dem Bild unten: die Indianer freuen sich über die mitgebrachten Bonbons


Planungstreffen

Carpinteria Pari Cachoeria III

05.07.2012

   

   

Anwesend:       Capitaos der Communidades, Bosco, Padre Ivo, Erich & Max 

 

  • TOP 1: Update

Eingangs gaben wir einen Überblick über die bisherigen Ausgaben und den Arbeitstand der Carpinteria. Bei den Maschinen ist der aktuelle Stand, dass für die Fräse Einsätze fehlen und bei der Bandsäge der Motor kaputt ist. Ein Versuch aus Taracua trockenes Holz und den Motor zu holen scheiterte daran, dass Padre Bruno nicht vor Ort war.

 

  • TOP2: Zeitplan nächste Wochen

In der kommenden Woche werden die Bänke der Kirche gestrichen. Hierzu erklärten sich die Communidades bereit, jeweils 2 Arbeiter zu schicken. Die restliche Zeit des Monats Juli ist für die Arbeiten der einzelnen Communidades reserviert. Sao Miguel hat bereits Holz gebracht, das zugeschnitten wurde. Ab Mittwoch werden hieraus Tische und Stühle gemacht. Ab August werden am Vormittag die Schüler in kleinen Arbeitsgruppen kommen. Am Nachmittag bleibt Zeit für die Gemeinden und sonstige Arbeiten.

 

  • TOP3: Unterstützung Deutschland

Von deutscher Seite können wir eine Finanzierung für ein Jahr mit jeweils 600R$ pro Monat (ca. 240 Euro) zusichern. Die Verwendung dieses Geldes ist unter TOP6 nachzulesen. Es kommen die Ideen, auf den Bürgermeister um die Zahlung eines Salarios zu bitten. Die Überlegung mit der SEDUC (Bildungsbehörde) in Verhandlungen über einen Lohn zu treten und das Fach Werken ins Zeugnis aufzunehmen scheinen schwierig. Hierfür sind abgeschlossene Berufsausbildungen nötig, die nicht vorhanden sind. Der Direktor Protasio will dies jedoch trotzdem diskutieren.

 

  • TOP4: Holz
    • Nahe Zukunft: Für die kommenden zwei Monate brauchen wir trockenes Holz um arbeiten zu können. Evtl. könnte das Holz aus Taracua geholt werden, müsste jedoch überprüft werden, ob es noch gut ist. Ansonsten wollen alle Beteiligten bis zur nächsten Woche überlegen.
    • Generell: Um für die Zukunft Holz zu haben, muss jeden Monat neues geschnitten werden. Da derzeit keine finanziellen Mittel für den Ankauf vorhanden sind, muss dies von der Carpintaria gemacht werden. Die Problematik ist, dass es in der näheren Umgebung kein geeignetes Holz gibt, sondern nur flussabwärts. Bis zur nächsten Versammlung bleibt dieser Punkt offen.

 

 

  • TOP5: Einweihung 22.07.12

Die Einweihung wird am 22.07.12 stattfinden und gleichzeitig ein Abschied für Max sein, der voraussichtlich am 24.07.12 abreist. Die Einweihung wird im Anschluss an die Sonntagsmesse sein und anschließend wird im Gemeindesalao ein kulturelles Fest stattfinden.

 

  • TOP6: Zukunftskonzept

Für das zukünftige Bestehen der Schreinerei wurde ein Konzept von Padre Ivo, Erich und Max entwickelt. Dies wurde nun vorgestellt und von den Capitaos angenommen.

Die Grundidee sieht vor, dass die Schreinerei eigenständig geführt wird und von den Arbeitern im übertragenden Sinne gemietet wird. Dies hat den Vorteil, dass keine festen Arbeitszeiten eingehalten werden müssen und hierdurch nicht die sonstige Arbeit auf Feldern etc. verhindert wird. Darüber hinaus entfallen die Verpflichtungen des Arbeitgebers.

Als Verantwortlicher wurde Bosco Resendi Machado ausgewählt, da dieser sich mit den Maschinen auskennt und bereits als Schreiner tätig war. Stehen Aufträge an, stellt er sich ein Arbeitsteam zusammen. Dies besteht aus Leuten die bereits unentgeltlich in der Schreinerei für ca. 2 Wochen angelernt wurden. In Zukunft soll ein Vorstand gebildet werden, der Listen verwaltet auf denen sich Interessierte eintragen können. Von jedem Möbelstück, das nun angefertigt und verkauft wird, werden 70% unter dem Arbeitsteam aufgeteilt und 30% gehen als Miete an die Schreinerei. Dieses Geld wird dafür genutzt, um die Schreinerei zu erhalten.

Sollten keine Aufträge anstehen wird die monatliche Unterstützung aus Deutschland dazu genutzt, um Aufträge zu schaffen. Diese umfassen Gegenstände, die jenen Gemeinden zu gute kommen, die sie am nötigsten brauchen.

 

Es bleibt zu diskutieren, ob ein Teil dieses Geldes dafür genutzt werden könnte um monatlich Holz zu beschaffen.

 

 

Eine nächste Sitzung ist für Freitag den 13.07.12 um 17:00 Uhr angesetzt.

 

 

 

Planungstreffen

Carpinteria Pari Cachoeria II

02.06.2012

 

 

Anwesend: Capitaos der Communidades, Padre Ivo, Erich & Max 

 

  • Dieses Treffen resultierte aus dem Planungstreffen I. Ziel der Zusammenkunft war es, den Capitaos die bisherigen Ideen zu präsentieren und mit ihren Vorstellungen abzugleichen. Nur mit ihrer Zustimmung, die stellvertretend für die ihrer Gemeinden steht, hat das Gelingen des Projekts eine Chance.

 

  • Das im Treffen I beschriebene Vorgehen wurde von den Capitaos als stimmig und gut angesehen. Sie dankten für unser Kommen und die Unterstützung aus Deutschland. Es wurde abermals betont, dass der Wille der Communidades an erster Stelle steht. Demnach soll die Arbeit im Einklang mit der Kultur der Indios geschehen.

 

  • Von den Capitaos kam die Idee der Partizipation der Communidades. Sie boten mehr Hilfe an, als am Anfang genutzt werden kann. Wir einigten uns darauf, dass jede Gemeinde an einem Tag der kommenden Woche zwei Männer zur Unterstützung der der Arbeit schicken:
    • Montag:           Communidade Aparecida
    • Dienstag:         Communidade Dom Bosco
    • Mittwoch         Communidade: Sao Miguel
    • Donnerstag:   Feiertag Corpo Cristi
    • Freitag:            Communidade Domingo Sanio
    • Samstag:          Sao Jose

 

  • Es wurde eine Arbeitszeiten von 8:00-11:00 und 14:00-17:00 Uhr festegelegt

 

 

Planungstreffen

Carpinteria Pari Cachoeria I

01.06.2012

 

Anwesend: Padre Ivo, Diakon Sergio, Erich & Max 

 

  • Über dem gesamten Projekt steht das Prinzip der Zusammenarbeit. Zusammen mit der Gemeinde, dem hier vorhandenen Wissen und den Forderungen der Indios aus Pari Cachoeira soll das Projekt durchgeführt werden.

 

  • Es ist nicht Ziel in der Zeit eine „Nummer X“ an Türen etc. herzustellen, sondern die Fertigkeit dies zu machen in der Gemeinde zu reaktivieren. Hierdurch soll sich der Jugend eine Perspektive auftun und ein neues Bewusstsein für die Schönheit der Ressourcen vor Ort und der Fähigkeit jedes Einzelnen entstehen

 

  • Vor der Abreise von Erich Misterek (Anfang September) soll eine geeignete Person von Vertrauen gefunden werden, die die Schreinerei fortführt. Diese muss nicht täglich geöffnet sein, sondern nur nach Bedarf. Mögliche Absatzmärkte sind die Communidades (Gemeinschaften), die Kirchengemeinden, das Militär, die Prefeitura (Stadtverwaltung)) und Privatpersonen.
    • Als erster Schritt müssen fehlende und mangelhafte Teile ausgemacht werden, um diese zu bestellen. Die ersten 1-2 Wochen werden dafür genutzt die Schreinerei zu säubern, Maschinen von Rost zu befreien zu fetten und zu schmieren und eine generelle Ordnung wieder herzustellen. Hierzu gehört es auch, erste Schränke für die Schreinerei anzufertigen, um mit „gutem Beispiel“ voran zu gehen.
      • Während diesem Arbeitsschritt werden wir von den Brüdern Bosco und Alfonso Machado unterstützt, die bereits die Arbeit mit den Maschinen kennen. Zusätzlich wird jede Communidade einen Tag der Woche zwei Männer zur Unterstützung schicken.
      • Dieser erste Arbeitsschritt wird mit einem Eröffnungsfest beendet, incl. Messe und Segnung.
    • Hierauf folgen erste Arbeiten für die Kirche und die einzelnen Communidades. Sie schauen, was sie brauchen und tragen mit Holz und Arbeitskraft zur Entstehung bei.
    • Hierauf folgt die Zusammenarbeit mit der Schule. Kleine Gruppen von interessierten Schülern kommen und arbeiten an Gegenständen, die danach in ihrem Klassenraum genutzt werden. Auch hier ist es Ziel, ein Bewusstsein für Fähigkeiten und auch ein Bewusstsein für den Wert der Gegenstände zu schaffen.
    • Ein „Außeneinsatz“ zur Erneuerung der Kirchenbänke in Taracuá ist von besonderem Interesse, um hierdurch zu signalisieren, dass die Schreiner in Pari Cachoeria in Zukunft bei anstehenden Arbeiten eine Alternative zu bisherigen Lieferanten in Sao Gabriel etc. darstellt.

 

  • Visionen für die Zukunft
    • Es ist denkbar indigene Kunst in die Möbel einfliesen zu lassen. Bilderrahmen, Schränke und sonstige Gegenstände könnten mit den typischen Zeichnungen der Tucanu verziert werden, um so eine Wertsteigerung und eine Nachfrage zu schaffen.
    • Interessierte und begabte Schüler sollen gefunden und gefördert werden. Unter Umständen ist die Unterstützung zur weiterer Professionalisierung in Sao Gabriel/ Manaus denkbar, um vermehrtes Wissen in die Schreiner zurückzuholen.


10.6.2012: Erster Bericht von Erich und Max vom Rio Negro am Amazonas in Brasilien:

(siehe Reiseroute und Aufenthaltsort im Bericht  vom Juli 2011)

Erich und Max
Erich und Max

 

Nach nunmehr 14 Tagen Trip durch den Urwald, sind wir gut in unserem Zielort Pari Cachoeira angekommen. Auf unserer Anreise über Sao Paulo, Manaus und Sao Gabriel wurden wir stets mit offenen Armen aufgenommen und haben stets Gastfreundschaft und Unterstützung erfahren.

 

In Sao Gabriel stieß Sergio zu uns, ein Diakon der sich derzeit auf seine Priesterweihe am 19. August vorbereitet. Er kommt aus einer Tucanu-Gemeinde und die Priesterweihe wird auch hier vor Ort unter Einbezug der Tucanu-Traditionen stattfinden.

 

 

Nach einem herzlichen Empfang durch die Gemeinde und Padre Ivo, ging es an die Planung der Wiederbelebung der Schreinerei. Wir waren uns einig, dass oberstes Ziel unseres Aufenthalts ein gemeinsames Arbeiten ist. Zusammen mit der Bevölkerung wollen wir die Schreinerei neu ankurbeln und somit der Jugend vor Ort eine mögliche Perspektive bieten.

 

Am vergangenen Montag nahmen wir die Arbeit in der Schreinerei auf. Mit Unterstützung der Gemeinde haben wir die seit 15 Jahren stillstehende Werkstatt entrümpelt, geputzt, Maschinen geschmiert und erste Bretter und Schränke aufgearbeitet. Am Mittwoch sind dann die Werkzeuge angekommen und diese haben wir nun in die Schränke einsortiert.

 

Die Gemeinde ist mit vollem Elan und Tatendrang dabei und unterstützt uns in jeder denkbaren Form. So hat in der vergangenen Woche jede Gemeinde einen Tag Arbeitskräfte abgestellt, um täglich von 8:00 - 11:00 und 14:00 - 17:00 uns bei unserer Arbeit zu unterstützen. Zusätzlich sind noch zwei Fachkräfte vor Ort, die sich bereits mit den Maschinen auskennen und uns eine große Hilfe sind.

 

Heute wurde uns vom Oberhaupt der Gemeinde der Projektname mitgeteilt, der in einer Versammlung gefunden wurde: DOÉTYRO. Dies ist Tucanu und steht für die Verbindung zwischen den Instanzen. Jede Familie hat einen Doétyro, der die Macht und Verhandlungsgewalt hat, die Kultur am Leben hält und Traditionen weitergibt. In der höchsten Instanz auf Erden sorgt der Doétyro für die Verbindung zu Gott. Der Name symbolisiert den hohen Stellenwert den das Projekt einnimmt und auch die Hoffnung, die die Menschen vor Ort in das Projekt stecken.

 

Liebe Grüße von Erich und Max

 

Die freundliche Militärstation in Pari Cachoeira hat den Zwischenbericht ermöglicht.

 

 

Erich ist als Mitglied des Hedwigsforums, des Pastoralauschusses und Verwaltungsrates bekannt.

Max ist der Sohn eines Studienkolleges von Pfarrer Rolf Glaser. Er ist 1989 geboren und in Bremen aufgewachsen.  2008 hat er über die Diözese Osnabrück ein Freiwilliges Jahr  In einer Landwirtschaftsschule im Nordosten Brasiliens absolviert. Danach hat er ein Studium der Psychologie begonnen und im Januar 2012 den Bachelorabschluss gemacht. In seiner Jugend war er in der Gemeinde St.Johann in Bremen in der Jugendarbeit als  Gruppenleiter aktiv. Er ist sportlich sehr interessiert und hat in Frankfurt  im Oktober 2007 seinen ersten Marathon gelaufen.


 

Falls Sie das Projekt finanziell unterstützen wollen, bitten wir um eine Spende auf das Konto unserer Pfarrei bei der Frankfurter Sparkasse (BLZ 500 502 01)

Konto-Nr. 125 351, Stichwort „Pari Cachoeira“.

Mai - September 2012

Reisesegen für Erich Misterek am 20. Mai 2012 -

Erläuterungen zum Projekt am Rio Negro (im Wortlaut):

Im Gottesdienst: Pfarrer  Klaus Wüst verabschiedet Erich Misterek
Im Gottesdienst: Pfarrer Klaus Wüst verabschiedet Erich Misterek

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitschwestern und Mitbrüder im Glauben,

 

ich möchte mich vorstellen: Mein Name ist Erich Misterek, den meisten dürfte ich über meine Tätigkeit in unseren Gemeinden und im Pastoralen Raum Nied/ Griesheim bekannt sein. - Wie Herr Pfarrer Rolf Glaser bereits angekündigt hat, habe ich heute hier die Gelegenheit, über ein anstehendes Vorhaben in Pari Cachoeira in Amazonien zu berichten.

Eine Schreinerei in einer Missionsstation der Salesianer am oberen Rio Negro in Amazonien, soll nach weit über 10-jährigem Stillstehen wieder aktiviert werden. Holzerzeugnisse unterschiedlicher Art sollen für die dort lebende Bevölkerung produzieren werden. Augenblicklich muss jedes Brett und jede Leiste aus weit entfernten Orten per Schiff 

                                                                            eher per Boot herangeschafft werden.

 

Der kleine Ort heißt Pari Cachoeira – zwischen zwei Wasserfällen - und liegt am oberen Rio Negro, hat etwa 800 Einwohner, überwiegend Indios des Volkes der Tucano. Dort befindet sich auch eine Schule, in der etwa 400 Schüler zentral unterrichtet werden.

 

Begleitet und unterstützt werde ich von Max, einem jungen Psychologiestudenten aus Bremen, der bereits ein Jahr in einer landwirtschaftlichen Schule im Nordosten Brasiliens mitgearbeitet hat und der die Sprache gut beherrscht.

So haben wir bereits die erste schwierigste Hürde beseitigt.

 

Wie komme ich dazu nach Pari Cachoeira zu gehen?

 

Monika und Erich Misterek bei der Verabschiedung
Monika und Erich Misterek bei der Verabschiedung

Ich selbst habe von dieser Schreinerei vor etwa 10 Jahren von Pfarrer Rolf Glaser gehört, der sich dort selbst einige Zeit aufgehalten hatte, bevor er in Griesheim Pfarrer wurde und natürlich von Pfarrer Hans Josef Wüst, der sehr lange in Brasilien arbeitete, zuletzt in Barcelos einer Großgemeinde im Amazonas Gebiet. Die beiden Herren haben mich für die Sache interessiert, und ich konnte mir vorstellen, dass ich mich nach meinem Eintritt in den Ruhestand dort für einen überschaubare Zeit einzubringen könnte.

So hatte ich mich auf einen möglichen Einsatz in Brasilien vorbereitet, indem ich über mehrere Jahre Portugiesisch lernte in der Volkshochschule und in einem 4-wöchigen Intensivkurs an der Uni in Lissabon 2005.

 

Es hat immer daran gehapert, dass es in Pari Cachoeira keinen elektrischen Strom gab. Der Generator, mit dem die Maschinen der Schreinerei angetrieben wurden, hatte seinen Geist aufgegeben und für einen neuen war kein Geld da.

 

Dies hatte sich geändert, als Bischof Endson Damian im Herbst 2010 hier in Griesheim zu Besuch war. Er verkündete, dass in nächster Zeit Strom für Pari Cachoeira zur Verfügung stehen würde, und er stellte die Frage, ob der "carpinteiro" (der "Schreiner") noch Interesse hätte, sich dort zu betätigen, um die Werkstatt wieder zum Laufen zu bringen. Ich hatte damals zustimmend genickt, und da seit Juni 2011 Strom fliest, ist alles ins Rollen gekommen.

 

Amazonien ist mir nicht ganz unbekannt. 2007 hatte ich mit Pfarrer Glaser, Pfarrer Hans Josef Wüst und meiner Frau den Rio Negro bereist, und ich weiß, was mich erwartet.

 

Es steht fest, dass ich am 22. Mai 2012 nach Manaus fliegen werde. Dort treffe ich meinen Mitstreiter Max und zusammen fahren wir dann mit dem Riverboat etwa 3 Tage erst nach Sao Gabriel, die Bischofsstadt in Amazonien und von dort nochmals 2 Tage bis Pari Cachoeira.

 

Dort, wohin wir kommen werden, ist ein sehr armer Bereich von Brasilien. Wenn wir die zwar noch funktionstüchtige, aber stillgelegte Schreinerei wieder zum Laufen bringen, schaffen wir einen kleine Perspektive für die Menschen vorort und vor allem für eine gewisse Anzahl junger Menschen, die vielleicht dort eine sinnvolle Beschäftigung findet, statt, dass sie in die Großstadt Manaus abdriften und dort in einer der vielen Favellas verkommen. 

Mit diesen Maschinen wird Erich Misterek in Pari Cachoeira arbeiten:

Ich würde mich freuen, wenn wir die Schreinerei in Pari Cachoeira zum Laufen bekommen. Noch mehr würde ich mich freuen, wenn zwischen unseren Gemeinden im Pastoralen Raum Nied-Griesheim eine Verbindung entstehen könnte und wir dieses Projekt unterstützend weiter begleiten könnten.

 

Wenn das geschehen sollte, wäre das eine ganz große, tolle Sache!

 

Erich Misterek

 

Falls Sie das Projekt finanziell unterstützen wollen, bitten wir um eine Spende auf das Konto unserer Pfarrei bei der Frankfurter Sparkasse (BLZ 500 502 01)

Konto-Nr. 125 351, Stichwort „Pari Cachoeira“.

Fahrt von Erich Misterek und Max nach Pari Cachoeira am Rio Negro in Amazonien in Brasilien.

 

 

Pfarrer Rolf Glaser:

 

Grußwort, Erläuterungen und Bitte um Spenden

„Am Rio Negro…

…da steht ein kleines verträumtes Haus“, so lautet eine Operettenarie aus „die Maske in Blau“. Am Rio Tiquie, einem Seitenfluss des Rio Negro bzw. des Rio Uapes steht eine kleine Missionsstation. Der, der Ende Mai dorthin gehen will, geht aber nicht dorthin, um zu träumen, sondern um die alte Schreinerei wieder in Schwung zu bringen, die dort steht. Sie wurde einst von Salesianern eingerichtet, die diese Mission aber aus Personalmangel aufgeben mussten. Die Schreinerei wird seit dieser Zeit nicht mehr betrieben, ist aber noch funktionstüchtig.

 

Von wem spreche ich? Es ist Erich Misterek, langjähriges Mitglied im Verwaltungsrat der Pfarrei St. Hedwig, später der Pfarrei Mariae Himmelfahrt, PGR- Vorsitzender des letzten Pfarrgemeinderates der Pfarrei St. Hedwig (bis 2006) und bis 2011 Vorsitzender des Pastoralausschusses des Pastoralen Raumes Nied- Griesheim. Als Pensionär hat er sich nun nochmals eine große Aufgabe vorgenommen! 2007 hat er bereits mit seiner Frau Monika das Amazonasgebiet bereist. Für ein Vierteljahr, in dieser Zeit von seiner Familie getrennt, will er nun in diese einsame Region im Amazonasgebiet, nahe der kolumbianischen Grenze gehen, wo ich mich selbst 1999 für einige Zeit aufgehalten habe und die wir auch bei unserer Reise im Sommer 2011 besucht haben. Begleitet und unterstützt wird Erich Misterek von Max, einem jungen Psychologiestudenten aus Bremen, der bereits ein Jahr in einer landwirtschaftlichen Schule im Nordosten Brasiliens mitgearbeitet hat und auch die Sprache gut beherrscht.

 

Dieses Vorhaben ist ein Anschubprojekt mitten in dieser strukturschwachen Gegend, in der die Menschen sehr arm sind und oft sogar Hunger schieben. Es versucht, Jugendlichen vom Volk der Tucano, wie die Ureinwohner in dieser Region heißen, Fertigkeiten im Schreinerhandwerk zu vermitteln. Gleichzeitig würde es den Menschen dort helfen, die bisher alle Möbel, z. B. für die dortige Schule hunderte von Kilometern über den Fluss heranschaffen müssen. Dabei wird es darauf ankommen, jemanden vor Ort zu finden, der nach einer gewissen Zeit dieses Schulungsprogramm übernehmen und fortführen kann. Das Ganze geht natürlich nicht ohne das Interesse, die Begleitung und finanzielle Unterstützung unseres Pastoralen Raumes Nied- Griesheim, worum ich Sie heute herzlich bitten möchte.

 

Ein solches Projekt kann ein wichtiger Baustein sein, in unserem Bemühen, uns als ein Teil der Weltkirche zu begreifen. Es ergänzt sich mit der Rumänienaktion in Griesheim, mit dem Leprakreis in Nied und dem Hedwigsforum, in dem wir die weltkirchlichen Kontakte besonders pflegen.

 

Falls Sie uns dabei finanziell unterstützen wollen, bitten wir Sie um eine Spende auf das Konto unserer Pfarrei bei der Frankfurter Sparkasse (BLZ 500 502 01) Kto - Nr. 125 351, Stichwort „Pari Cachoeira“. Schon heute sage ich Ihnen Dank dafür! Erich Misterek mögen unsere guten Wünsche begleiten und Gottes Segen, den wir für ihn, seinen Begleiter und für dieses Projekt erbitten wollen.

Möge es ein Stück Auferstehung im Heute sein! Auferstehung heißt ja, dass das göttliche Leben in unsere Welt des Todes einbricht und diese erneuert!

In diesem Sinne Ihnen allen ein Frohes und Gesegnetes Osterfest! Das wünscht Ihnen im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Ihr Pfarrer Rolf Glaser

 

Juli 2011

Pastorale Reise unsererer Pfarrer zu befreundeten Gemeinden am Amazonas und in Bahia in Brasilien

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Die Reisegruppe:

Frau Dr. Liobar Wekenborg, Gynäkologin,

Dieter Wekenborg,

Diakon und Pastoralreferent,

Pfarrer Rolf Glaser,

Pfarrer Hans-Josef Wüst,

hier mit Bischof Dom Edson

Damian aus Sao Gabriel,

der 2011 unsere Gemeinde in Griesheim besuchte 

Dieter Wekenborg aus Bremen ist ein Studienkollege von Pfarrer Rolf Glaser.

 

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Die lange Fahrt auf dem Rio Negro. Hier wirkte Pfarrer Wüst 2 Jahre. Pfarrer Glaser war zum 6. Male dort. - Besuch verschiedener Missionsstationen und Dörfer sowie Teilnahme an einem Sportturnier.

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Manaus: die Großstadt am Amazonas hat sich wesentlich verbessert. Sie hat eine großartige Oper. Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft sollen 2014 dort austragen werden.

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In Vila de Abrantes-Camacari unweit von Salvador Bahia war Pfarrer Wüst 13 Jahre tätig. - Es wurde ein Sozialzentrum auf den Namen von Pfarrer Wüst eingeweiht.

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Besichtigung von Rio de Janeira und des Zuckerhuts sowie Abschied von Brasilien.

November 2010

Begegnung mit Bischof Edson Damian aus dem Amazonasgebiet in Brasilien mit Erläuterung der Probleme der Menschen und des Umweltschutzes. Unsere Gemeinde unterstützt dort Projekte.

Pfarrer Glaser und Pfarrer Wüst planen 2011 eine weitere pastorale Reise zu den befreundeten Gemeinden im Amazonas-Gebiet

Homepage der Gemeindestandorte Mariä Himmelfahrt und St. Hedwig
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